Straßenschäden als Dauerärger: Warum sich in der Lindheimgasse nichts bewegt
Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Lindheimgasse im 14. Bezirk fand sich dieses Jahr ein spezieller Wunsch auf der Weihnachtsliste: Felsbruchmaterial. Seit mehreren Jahren stellen dort Schlaglöcher ein Ärgernis für die Nachbarschaft dar. Doch wieso können die Straßenschäden nicht einfach behoben werden?
Grund dafür sind ungeklärte Zuständigkeiten. Der asphaltierte Bereich des Weges befindet sich im Besitz der Stadt Wien, der daran anschließende Schotterweg liegt auf einem Grundstück der ÖBB. Zusätzlich sind Teile der Lindheimgasse in Privatbesitz. Schon mehrere Jahre stellt sich somit die Frage, wer denne eigentlich für eine Sanierung - denn nicht nur die Schlaglöcher sind den Anrainern ein Dorn im Auge - verantwortlich wäre.
Wer ist zuständig?
Aber zumindest die Straßenschäden sollen jetzt der Vergangenheit angehören: ÖVP-Bezirksparteiobmann Andreas Eisenbock und Penzinger Baustoffhändler Klaghofer veranlassten die Füllung der Löcher selbst. Bezahlt wird die Aktion aus eigener Tasche, wie Eisenbock dem KURIER mitteilte: "Ich sehe das als Weihnachtsgeschenk für die Anrainer, denn Politik ist für die Menschen da und nicht umgekehrt."
Zuletzt seien die Unebenheiten auf dem Schotterweg von den ÖBB im Frühjahr aufgefüllt worden. "Da es ein Erde-Sandgemisch war, hat der Regen das aber bald wieder ausgewaschen", berichtete Tony, ein Bewohner der Gegend, der sich seit Jahren für die Sanierung einsetzt, am Dienstag bei den Bauarbeiten. Eine dauerhafte Lösung habe es bis dato dafür aber nicht gegeben.
"Die Schlaglöcher, die sich auf Bahngrund befinden, haben wir bis dato immer verfüllt", heißt es indes auf Nachfrage bei den ÖBB. Wie der Sanierungs-Alleingang am ÖBB-Grund bei den Bundesbahnen ankommt und die Kritik am Zuständigkeits-Durcheinander, ließ man hingegen unkommentiert.
Auch die MA 28 (Straßenbau) und MA 33 (Wien leuchtet) winken ab: Die Stadt sei lediglich im Besitz des Weggrundes bis zur Lindheimgasse 10. "Es sind ausschließlich die rechtmäßigen Eigentümer des Grundstücks für sämtliche Instandhaltungsarbeiten verantwortlich." Der Schotterweg der ÖBB falle somit nicht in ihren Aufgabenbereich.
Mehr als nur Schlaglöcher
Die Problematik der Lindheimgasse geht außerdem über die Schlaglöcher hinaus. Eine Anrainerin wünscht sich mehr Grünfläche, ein anderer Bewohner Straßenbeleuchtung, wie sie dem KURIER mitteilten. Bereits 2023 war die Installierung einer Beleuchtung im Bezirksbudget eigentlich vorgesehen, Umgesetzt wurde sie bisher jedoch nicht. Eisenbock hat deshalb einen Antrag auf Sanierung der Gasse in die Bezirksvertretung eingebracht. Dieser wurde im Dezember von SPÖ, Grüne, FPÖ und Neos mehrheitlich in der Bezirksvertretungssitzung abgelehnt.
"Wir müssen zuerst die Zuständigkeiten regeln", begründet Bezirkschefin Michaela Schüchner (SPÖ) die Entscheidung . Als eines der Hauptprobleme identifiziert sie dabei den Liegenschaftsplan. "Die Pläne sind anders, als es in der Realität in der Gasse aussieht." Würde die Stadt eine Sanierung zu diesem Zeitpunkt durchführen, müssten die Anrainer die Lindheimgasse so herrichten, wie es am Plan stehe: "Und das kostet Unsummen für sie", ergänzt Schüchner.
Zugleich zeigt sie sich gesprächsbereit: "Wenn die Leute das wünschen, ist es natürlich eine Option." Im neuen Jahr plant sie die Betroffenen zu einem Gespräch zu laden, gemeinsam mit den zuständigen Magistratsabteilungen, um die komplexe Eigentumssituation zu besprechen.
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