Warum sich das Warten auf den Kendlerpark noch weiter verlängert

Seit Jahren liegt die Grünfläche bei der U3-Station Kendlerstraße brach. Hier sollen ein öffentlicher Park sowie 44 Wohnungen entstehen.
Das Warten der Anwohner auf den versprochenen öffentlichen Park bei der Kendlerstraße wird wohl noch weitere Jahre dauern: Eigentlich wäre Ende des Jahres eine Garantie zur Erfüllung des Projekts Kendlerpark ausgelaufen. Wie der KURIER erfuhr, wurde diese nun bis Dezember 2028 verlängert.
Die Grünfläche, die sich zwischen Wohnblocks direkt neben der U3-Station befindet, liegt seit Jahren brach. Ein Werbebanner, das den öffentlichen Park und die 44 geplanten Wohnungen zeigt, hängt nur mehr zur Hälfte an dem Metallgitter. Unzählige Sträucher und Unkraut haben eine der letzten grünen Flächen in der dicht bebauten Siedlung für sich erobert.
Vor zehn Jahren hat ein Investor die damals noch als Park gewidmete Fläche gekauft und vor fünf Jahren einen Deal mit der Stadt vereinbart: Er dürfe hier 44 Wohnungen errichten, unter der Bedingung, dass ein 1.300 Quadratmeter großer öffentlich zugänglicher Park angelegt wird.
"Finanzielle Notlage"
Im Gemeinderat wurde die Umwidmung der Grünfläche beschlossen, für 2021 wäre der Baustart geplant gewesen. Passiert ist seitdem jedoch nichts. „Der Investor befindet sich in einer finanziellen Notlage, deshalb wurde noch nicht mit den Arbeiten begonnen. Wir wollen den Park. Aber dieser kann erst errichtet werden, wenn das Gebäude mit den Wohnungen steht“, hieß es im Sommer aus dem Büro der Penzinger Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ).
Zur Fristverlängerung wollte man sich seitens der Bezirksvorstehung nicht äußern. "Dieses Projekt fällt samt den damit verbundenen Fragen in die Zuständigkeit der Stadt", sagte Büroleiter Martin Wagner.
Vonseiten der Wiener Stadtgärten hieß es, dass man sich weiterhin im Austausch mit dem Projektwerber befinde. „Seitens der Stadt Wien wurde dem Projektwerber eine Frist für die Übereignung der Fläche an die Stadt Wien bis Ende 2028 gesetzt, um weitere Verzögerung der Parkerrichtung zu verhindern“, sagte eine Sprecherin.
Geldstrafe wäre angefallen
Die Fristverlängerung kommt nicht bei allen gut an: "Es sieht so aus, als würde die Fläche auch die nächste Zeit noch eine Gstättn bleiben. Wir sehen solche städtebaulichen Verträge grundsätzlich kritisch, weil immer die Gefahr besteht, dass Flächen dann brach liegen bleiben", sagte dazu Lukas Brucker, Landtagsabgeordneter und FPÖ-Gemeinderat der Stadt Wien. Vonseiten der Stadt versuche man offenbar, dem Investor "sehr entgegenzukommen".
Dieser war auf KURIER-Anfrage nicht erreichbar. Wäre die Frist zur Erfüllungsgarantie nicht verlängert worden, dann hätte der Investor eine Geldstrafe zahlen müssen. Diese fiel laut Wiener Stadtgärten nun aber nicht an.

Momentan ist Baustelle auf der Grünfläche.
Unmut äußerten in der Vergangenheit auch Anwohner, dass der versprochene Park immer noch nicht umgesetzt wurde - und liefern gleichzeitig aber Ideen, wie man die Grünfläche alternativ nutzen könnte.
"Garteln statt Gstättn"
So reichte etwa im September ein Anrainer beim Klimateam Wien den konkreten Vorschlag "Garteln und Erholen im Kendlerpark statt abgesperrter Gstättn" ein. Er wünscht sich Zonen und Bereiche zum "Garteln" innerhalb der Grünfläche, etwa in Form von Hochbeeten. Auch Tische und Bänke für Austausch und eine Nachbarschaft könnten laut dem Bewohner angedacht werden.
Ob der Kendlerpark und die 44 Wohnungen tatsächlich bis 2028 gebaut werden oder die Fläche verkauft wird, ist derzeit demnach noch völlig unklar.
Kommentare