Life-Ball-Aus: Stadt Wien leitet Fördergeld um

Life-Ball-Aus: Stadt Wien leitet Fördergeld um
Die Stadt Wien vergibt jene Gelder, die bisher in das Event flossen, an andere Projekte im Kampf gegen Aids und HIV.

Als Gery Keszler im Vorjahr das Ende des Life Balls bekannt gab, war die Aufregung groß. Es folgt eine zunehmend schmutzige Auseinandersetzung um überzogene Wünsche nach städtischen Fördergeldern, unzufriedene Sponsoren und Missmanagement. Der KURIER hat berichtet.

Alle anschließenden Versuche, den Life Ball in veränderter Form wieder aufleben zu lassen, scheinen jetzt gescheitert: Wie der KURIER erfahren hat, vergibt die Stadt Wien jene Gelder, mit denen man bisher den Ball gefördert hat, nun anderweitig.

Der "Geist der Veranstaltung soll aber weiterleben", sagt der zuständige Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Was das heißt? Der Ball hat sich stets dem Kampf gegen HIV und Aids gewidmet - und die städtischen Förderungen sollen auch weiterhin "für diese wichtige Sache verwendet werden". Hanke: "Wir erhöhen die Förderung der Aidshilfe-Organisationen und positionieren Wien noch stärker in der Aids-Forschung."

Konkret sollen die Gelder in vier Projekte fließen:

  • Eine Million Euro für Aids Hilfe und Co: Die Stadt erhöht ihre Förderungen für Vereine im Bereich HIV/Aids um 200.000 Euro jährlich - auf nunmehr rund einem Million Euro. Zudem will die Stadt eine Roadmap für die langfristige finanzielle Sicherung der Vereine entwickeln, um den Ausfall von Einnahmen aus dem Life Ball zu kompensieren.
     
  • Unterstützung der Aids-Forschung: Die Stadt will einen Forschungskongress ins Leben rufen, um sich noch stärker im Bereich der Aids-Forschung zu engagieren. Ein Betrag in Höhe von rund 150.000 Euro wird dafür bereitgestellt.
     
  • Aufwertung des Regenbogemonats: Anlässlich der 25. Regenbogenparade im Juni 2020 wird der gesamte Monat Juni im Zeichen von Vielfalt und Akzeptanz stehen. "Nach der EuroPride setzt Wien erneut ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung", heißt es aus dem Büro von Stadtrat Hanke. Dafür gibt es zusätzliche 300.000 Euro.
     
  • Aufklärung zum Thema Verhütung: An einem „Tag der sexuellen Gesundheit“ soll eine Vielzahl von Angeboten zu den Themen Gesundheitskompetenz, Verhütung und sexuelle Gesundheit für Jugendliche und junge Erwachsene bereitgestellt werden. Budget: 150.000 Euro.

Kritik kommt unterdessen von den Neos: „Bürgermeister Ludwig hat auf meine Anfrage im Gemeinderat beteuert, dass es eine Nachfolgeveranstaltung geben wird. Davon ist plötzlich keine Rede mehr", sagt Parteichef Christoph Wiederkehr. "Wir begrüßen natürlich zusätzliche budgetäre Mittel für die Aids-Hilfe und andere Initiativen, das kann aber den enormen Wert des Life Balls nicht wettmachen, der ein Vielfaches der künftigen Fördersumme eingespielt hat.“ Er sieht die Schuld bei Bürgermeister Michael Ludwig: "Ewig schade, dass der Bürgermeister hier offenbar wenig initiativ geworden ist.“

Kommentare