Kupferdiebe schlugen schon wieder zu

Ein abisoliertes Kupferkabel liegt auf einer grauen Oberfläche.
70 S-Bahnen betroffen. ÖBB und Polizei sind machtlos.

Trotz verstärkter Überwachung durch private Securities schlugen Kupferdiebe in der Nacht auf Montag in Wien erneut zu. Und zwar exakt an derselben Stelle wie vor sechs Tagen, auf dem Frachtenbahnhof am Praterstern.

Und wieder waren in der Morgenspitze die Pendlerzüge aus dem nördlichen Niederösterreich betroffen. Etwa 10.000 Fahrgäste strandeten auf den Schnellbahn-Stationen der Stammstrecke und mussten Verspätungen von bis zu 20 Minuten in Kauf nehmen. Durch den Diebstahl der Gleisfreimeldekabel musste der Schnellbahnverkehr händisch und über Funkgeräte abgewickelt werden, denn die Signalanlagen fielen zur Gänze aus. Gegen zehn Uhr Vormittags war der Schaden behoben. An die 70 Schnellbahngarnituren waren Montagfrüh betroffen.

Sondereinheit überfordert

Die vor sechs Wochen gegründete Sondereinheit von ÖBB und Landeskriminalamt „Kupferkabeldiebe“ scheint überfordert. Denn binnen sechs Tagen schlugen die Kriminellen zwei Mal an der selben Stelle zu. ÖBB-Sprecher Herbert Ofner erklärte beinahe resignierend: „Wir können nicht jeden Meter Schiene kontrollieren.“ Der steigende Weltmarktpreis für Kupfer (aktuell 6700 Euro/Tonne) machen dieses Kriminalitätsfeld zum lukrativen Geschäft. Betroffen davon sind ÖBB, Wiener Linien, Baufirmen und sogar Friedhöfe.

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