Kopfschuss in Wien: Schütze kam mit Rosen und Pistole

Kopfschuss in Wien: Schütze kam mit Rosen und Pistole
Am Tag nach der Beziehungstat herrscht Trauerstimmung im Lokal des Opfers. Der Bruder des Täters spricht im KURIER.

Slavica S. stellt Grabkerzen auf den Tresen im Café Rebeca, den sie sich gestern noch mit Violeta J. teilte. Die Kellnerin und ihr Mann kommen gerade vom Krankenhaus. Die beiden "verabschiedeten" sich Mittwochfrüh von Violeta J., die ebenfalls in dem Beisl arbeitete. Die 48-Jährige liegt seit Dienstagnacht im Koma, weil ihr Ex-Freund Zeljko P., in Wien-Meidling direkt neben dem Lokal zwei Mal mit einer Pistole der Marke Zarotti (Kaliber 7,65) auf sie feuerte.

Zeljko P., mit dem Violeta J. lange eine Beziehung führte, während sie eigentlich verheiratet war, dürfte mit Rosen in das Lokal gekommen sein. Er wollte sie zurückhaben, "oder sich verabschieden", wie ein Mitarbeiter des Lokals vermutet. Er soll zuvor in einem nahen Café getrunken haben. Im Rebeca bestellte er sich Tee und sei ganz ruhig gewesen, berichten Zeugen.

Tödliche Schüsse in Meidling

Als Violeta J. das Lokal verließ, ging er ihr nach und schoss auf sie. Danach richtete er die Waffe auf sich selbst. Davor soll es auf der Straße zu einem Streit gekommen sein. Das Motiv dürfte Eifersucht sein, denn Violeta soll einen neuen Freund haben. "Das war eine Hinrichtung", meint jemand der Anwesenden.

 

 

Kopfschuss in Wien: Schütze kam mit Rosen und Pistole

Slavica S. verlor ihre "Schwester".

Kein Unbekannter

Zeljko P. war bereits vorher bei der Polizei kein Unbekannter. Der 53-Jährige fasste mehrmalige Anzeigen aus –  wegen schwerer Körperverletzung, gefährlicher Drohung und Verletzung der Unterhaltspflichten. Gegenüber seiner Ex-Freundin soll der Verdächtige mehrmals handgreiflich geworden sein, ihr auch Brüche zugefügt haben. "Einmal kam sie mit einer gebrochenen Nase, die sie überschminkte", schildern Bekannte. Der Bosnier hat vier Kinder, sie leben bei der Mutter. Die Frau besuchte P. Mittwochfrüh im Spital, verabschiedete sich samt Kindern am Krankenbett.

 

Bruder von Täter spricht

Im KURIER-Gespräch schildert der Bruder des Verdächtigen, dass Opfer und Täter öfters aneinandergeraten sein sollen. „Sie haben schon öfter gestritten, aber ich hab mich nie eingemischt. Mein Bruder hat nie viel erzählt, war verschlossen. Zuletzt gesehen haben wir uns gestern. Er hat mir nicht mal erzählt, dass er Vorstrafen hat“, sagt der Mann.

Der Bosnier lebte direkt über dem Café, wo Violeta J. arbeitete. Die 48-Jährige hatte für diese gebürgt. Kennengelernt haben sich die beiden vor rund zehn Jahren. Der Bosnier und die Serbin führten eine On-Off-Beziehung, wie sein Bruder berichtet. Zeljko P. soll arbeitslos gewesen sein und sich durch Schwarzarbeit über Wasser gehalten haben.

Schießerei in Herthergasse

Scheibe eingeschlagen

Auch im Café berichten die Kollegen Violetas von Streitereien zwischen den beiden: In Rage soll Zeljko P. einmal die Scheibe des Lokals eingeschlagen haben und lange nicht für den Schaden aufgekommen sein.

Im Café Zero, wo sich der Verdächtige vor der Tat betrunken hatte, kennt man ihn ebenfalls gut. Er soll Stammgast gewesen und selten negativ aufgefallen sein. "Ein paar Tage davor hat er sich aber mit einem Fremden über Waffen unterhalten", schildert die Kellnerin.

Kopfschuss in Wien: Schütze kam mit Rosen und Pistole

Im Café Rebeca weiß man nun nicht, wie es weitergeht. Mit Violeta J. geht dem Lokal nicht nur eine Kellnerin ab. Für Slavica S. war sie auch eine "Schwester". Die "warmherzige und stolze" Frau werde dem Lokal fehlen.

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