Klärwasser als Wärmequelle: In Simmering wird eine Riesen-Wärmepumpe gebaut

Die Pumpe entzieht dem Wasser mit Wärmetauschern rund 6 Grad.
Das Abwasser wird nach der Reinigung in eine der größten Wärmepumpen Europas umgeleitet. 70 Millionen Euro werden investiert.

Wien wird künftig verstärkt Wärme aus Klärwasser gewinnen. Im Vollausbau – bis zum Jahr 2027 – sollen bis zu 112.000 Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgt werden. Dafür baut die Wien Energie in Simmering am Gelände der Wiener Hauptkläranlage eine der leistungsstärksten Großwärmepumpen Europas. 

In der ersten Ausbaustufe mit 55 Megawatt (MW) Leistung sollen ab Mitte 2023 bis zu 56.000 Haushalte versorgt werden können, im Jahr 2027 soll die Leistung dann 110 MW betragen. 70 Millionen Euro werden in die Anlage investiert.

Damit sollen pro Jahr zu 300.000 Tonnen  eingespart werden, sagte der zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Freitag beim Spatenstich. Die Großwärmepumpe werde komplett klimaneutral aus regionalen Energiequellen betrieben.

Zwei Drittel der Energie kommen aus der Abwärme des gereinigten Abwassers der Kläranlage, ein Drittel wird mit Ökostrom aus dem Verbund-Donaukraftwerk Freudenau gedeckt.

Pumpe statt Donaukanal

Normalerweise fließt das Abwasser nach der Reinigung in den Donaukanal, ab 2023 macht es davor noch einen Umweg in die Großwärmepumpenanlage: Dort stehen im Vollausbau sechs Wärmepumpen, die mit Wärmetauschern dem gereinigten Wasser rund 6 Grad Celsius entziehen, erläuterte die Wien Energie.

Diese geringe Temperatur könne mit moderner Technik genutzt werden, um Wärme mit über 90 Grad Celsius zu erzeugen. Diese Wärme fließt dann als heißes Wasser in das Fernwärmenetz. So wird bisher ungenutzte Wärmeenergie im gereinigten Abwasser verwertet.

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