Kindergarten-Streik in Wien: Rund 10.000 Teilnehmer
Zwischen den rund 8.000 und 10.000 Demonstranten ragten beim Wiener Kindergartenstreik zahlreiche Transparente heraus. Eines davon fiel besonders auf: "Raus aus der Massenkindhaltung". Aber auch Plakate mit der Aufschrift "Bitte klont mich!" und "Wir haben nur zwei Hände" hoben sich von der Masse ab und machten klar, warum am Dienstag in der Wiener Innenstadt protestiert wurde: Bessere Arbeitsbedingungen für das Personal in Kindergärten.
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Während die Elementarpädagogen lautstark Maßnahmen gegen – unter anderem – den Personalmangel einforderten, bliebe es in zahlreichen Kindergärten still. Die Häuser der meisten privaten Träger blieben geschlossen, in den städtischen Einrichtungen lief die Kinderbetreuung auf Notbetrieb. Rund 100.000 Kinder dürften laut Schätzung vom Streik betroffen gewesen sein.
Forderungen der GPA und Younion
Organisiert wurde die Demonstration von den Gewerkschaften GPA und der Younion. Und das nicht zum ersten Mal. Bereits seit Herbst 2021 geht das Personal für bessere Rahmenbedingungen wiederholt auf die Straße. Und auch die Forderungen sind nach wie vor die gleichen: "In erster Linie geht es uns um mehr Vorbereitungszeiten und die Reduzierung des Personalmangels. Es kann nicht sein, dass Teilzeitkräfte Vollzeit arbeiten müssen, um den Betrieb am Laufen zu halten", sagt Elisabeth Omerzu, Elementarpädagogin und GPA-Mitglied.
Konkret gefordert wird etwa mehr Reinigungspersonal. Dies soll zur Entlastung der Assistenzkräfte führen, wodurch diese die Pädagogen besser unterstützen können. Auch zusätzliches administratives Personal sowie Aus- und Weiterbildungsoffensiven sollen zur Behebung des Personalmangels beitragen. Unter anderem wurde auch für eine Supervision in der Dienstzeit sowie eine Neuberechnung des Erwachsenen-Kind-Schlüssels demonstriert.
Ein Prozent des Bruttoinlandprodukts soll laut den Forderungen zudem in den elementaren Bildungsbereich fließen. „Wir wollen, dass unser Beruf wertgeschätzt wird, und mehr Anerkennung erlangt“, betont Elementarpädagoge und Younion-Mitglied Marvin. "Bei meiner Arbeit passe ich auf die Kinder auf, Zeit zum Spielen habe ich aber nicht wirklich." Mit Zeitmangel in der Arbeit kämpft aber nicht nur er.
Auch die Elementarpädagogin Gabi hat Erfahrungen damit: „Bei uns im Kindergarten setzt sich eine Kleingruppe aus 15 Kindern zusammen. Pro Gruppe gibt es allerdings nur einen Pädagogen und eine Assistenzkraft, die sich um die Kinder kümmern.“ Sprich: Für echte Bildungsarbeit – so wie es zum Berufsbild gehören sollte – bleibt nicht genügend Zeit. Es sind aber nicht nur Elementarpädagogen, die an der gestrigen Demonstration teilgenommen haben.
Demozug
An der Demonstration haben sich laut Gewerkschaft rund 12.000 Personen beteiligt, die Polizei sprach von 8.000 bis 10.000 Teilnehmern. Um 10 Uhr versammelten sich die Demonstrierenden vor der Votivkirche, danach ging der Protestzug um den Ring
Forderungen
Gefordert wird mehr Reinigungspersonal sowie administratives Personal, was zur Entlastung der Assistenzkräfte führen soll.
Demonstriert wird außerdem für Supervision in der Dienstzeit, eine Neuberechnung des Erwachsenen-Kind-Schlüssels, sowie ein Prozent des Bruttoinlandprodukts für den elementaren Bildungsbereich
Auch der Politik war es ein Anliegen, dabei zu sein. „Im Kindergarten lernen die Kinder so viel wie nie. Umso wichtiger ist es, dass die Pädagogen nicht nur Zeit zum Aufpassen haben, sondern auch um pädagogisch zu arbeiten“, sagt Stadträtin Judith Pühringer (Grüne) am Rande der Demo.
"Wir sind streikbereit"
Kritisiert wurde von den Grünen auch der von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) in der vergangenen Woche präsentierte Stufenplan, in dem unter anderem die Aufstockung der Assistenzstunden präsentiert wurde – der KURIER hat berichtet. Auch für die ÖVP „ist es kein Wunder“, dass das Kindergartenpersonal gestern auf die Straße ging.
Dass der Protest-Tag nicht der letzte sein könnte, machte Betriebsrätin Selma Schacht („Bildung im Mittelpunkt“, Anbieterin schulischer Freizeitbetreuung) klar: „Wir sind streikbereit“, rief sie den Tausenden Menschen im Votivpark zu.
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