Kennedy und Chruschtschow: Ein historischer Handschlag

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Gipfeltreffen zwischen Chruschtschow und Kennedy in Wien.

Es war kurz vor sieben Uhr am 3. Juni 1961 als zwei Männer sich auf den Treppen einer Residenz in Hietzing umgeben von Männern in Anzügen die Hände schüttelten. Rund vier Stunden waren die beiden in Gespräche vertieft, die Auswirkungen für die Zukunft des gesamten Globus haben sollten.

An jenem Samstag trafen nämlich der damalige US-Präsident John F. Kennedy und der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow erstmals aufeinander. Seit 1947 befanden sich die beiden Staaten im Kalten Krieg, der die Welt bis zum Zerfall der Sowjetunion 1989 in Westmächte und Ostblock unterteilte.

Vorausgegangen war dem Treffen eine gescheiterte Revolte in Kuba, unterstützt von den USA. Die Vereinigten Staaten hatten beim NATO-Verbündeten Türkei nukleare Waffen stationiert – also direkt vor Moskaus Haustür. Diese witterten daraufhin die Chance, über eine gute Beziehung mit Kuba den USA ähnlich auf die Pelle zu rücken. Der Konflikt sollte rund ein Jahr später in der Kubakrise ihren Höhepunkt finden und gerade so an einem Dritten Weltkrieg vorbeischrammen.

Umso wichtiger war es zuvor zumindest den Versuch zu unternehmen, die Wogen zu glätten: Das Treffen sollte dazu dienen, die politische Situation zu entspannen. Anfang Juni 1961 blickte also die ganze Welt nach Wien. Aber wieso wurde die Stadt eigentlich als Treffpunkt ausgewählt?

Auf neutralem Boden

Ein Treffen auf russischem Boden kam nicht in Frage, ebenso wenig war der amerikanische Boden gewünscht. Es soll Bruno Kreisky, damaliger österreichischer Außenminister, gewesen sein, der den Staatsmännern Wien als Austragungsort des Gipfeltreffens vorgeschlagen haben soll. Ein Treffen in der Mitte also, wie bei einem guten Kompromiss. Aber konnte in Wien auch eine politische Mitte gefunden werden?

Die Antwort ist Nein, zumindest am 3. Juni nicht. Gesprochen wurde über einen weltweiten Stopp der oberirdischen Atomtests. Auch die Berlin-Frage stellte man sich (nur wenige Monate später wurde die Mauer errichtet) und was mit Laos passieren sollte.

Am 4. Juni endete die letzte Runde der „nützlichen Besprechungen“. Insgesamt wurde es als Erfolg verbucht, dass der Gipfel nicht in einem Eklat endete und unter einer durchaus freundlichen Atmosphäre stattfand. Die „gute“ Stimmung währte bekanntlich nicht lang. Anna Strobl

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