Kaiserliche Aufregung um die Kapuzinergruft
Erst zu Beginn dieses Jahres wurde Romed Neurohr als Geschäftsführer der – damals noch Kapuzinergruft genannten – Begräbnisstätte der Habsburger am Neuen Markt installiert.
In einem Interview sagte der Unternehmensberater, er hätte sich vor einem Jahr nicht gedacht, auf diesem Posten zu landen. Nicht einmal ein Jahr später ist er nicht mehr dort. Völlig überraschend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die teils nicht über die Gründe informiert wurden oder nicht darüber reden dürfen.
Seitens der Kapuziner wird auf KURIER-Anfrage bestätigt, „dass das Dienstverhältnis mit Herrn Neurohr beendet“ worden sei: „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Entwicklung haben nach intensiven Gesprächen und sorgfältiger interner Prüfung zu diesem Schritt geführt.“
Keine Details
Nähere Details führen die Kapuziner nicht an: „Aus Gründen des Datenschutzes und der Vertraulichkeit können wir keine weiteren Details nennen. Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir uns zu diesem laufenden, personenbezogenen Vorgang nicht weiter öffentlich äußern werden.“
Die Ruhestätte der Habsburger heißt jetzt Kaisergruft.
Anfang Dezember kam es auch am Eingang in die Gruft zu einer entscheidenden Veränderung.
Kaiser statt Kapuziner
Die bislang als Kapuzinergruft bezeichnete Begräbnisstätte der Habsburger firmiert ab sofort wieder als Kaisergruft, der diesbezügliche Schriftzug wurde über dem Eingang angebracht. Auch die Drucksorten lauten jetzt wieder auf Kaisergruft.
In der Kaisergruft.
Dazu heißt es seitens der Kapuziner: „Sowohl die Bezeichnungen Kapuzinergruft als auch Kaisergruft werden für die kaiserliche Begräbnisstätte der Habsburger verwendet.“
Bis in die 1980er-Jahre sei der Begriff „Kaisergruft“ gebräuchlicher gewesen, danach habe man stärker die Lage am Kapuzinerkloster in den Vordergrund gerückt und zunehmend die Bezeichnung Kapuzinergruft verwendet: „Da unsere BesucherInnen aus aller Welt kommen, ist ,Kaisergruft‘ international oft verständlicher. Beide Begriffe bezeichnen jedoch dieselbe kaiserliche Begräbnisstätte des Hauses Habsburg-Lothringen.“
Und die gilt mit den sterblichen Überresten von 150 Persönlichkeiten der Familie Habsburg als Besuchermagnet. Die letzte Bestattung erfolgte vor zwei Jahren, Yolande de Ligne, die Schwägerin von Otto Habsburg-Lothringen war 100-jährig im September 2023 verstorben. Sie hat hier, neben Kaiserin Elisabeth („Sisi“) und Kaiser Franz Joseph I. ihre letzte Ruhestätte gefunden.
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