Haftstrafen: Jugendliche wurden für bewaffnete Trafik-Überfälle verurteilt

Ein 16 und ein 17 Jahre alter Bursch sind am Donnerstag wegen zwei bewaffneter Überfälle auf Trafiken am Wiener Landesgericht zur Verantwortung gezogen worden. „Ich hatte keine andere Wahl“, schilderte der Jüngere einem Schöffensenat. Er habe sich von einem serbischen Geldverleiher 1.000 Euro ausgeborgt gehabt. Als er die Summe und die Wucherzinsen nicht zurückbezahlen konnten - die Schulden machten zuletzt bereits 4.000 Euro aus -, habe der „Geldhai“ seine Familie bedroht.
„Ich musste bezahlen“, stellte der 16-Jährige fest. Job und Einkünfte hatte er keine, also habe er sich entschlossen, am 20. Dezember 2021 mit seinem mitangeklagten Freund eine Trafik zu überfallen. Die Jugendlichen verwendeten dabei eine Softgun und erbeuteten 1.920 Euro.
16-Jähriger stellte sich
Das reichte dem 16-Jährigen offenbar nicht, um sämtliche Verbindlichkeiten zu tilgen - am 11. März dieses Jahres raubte er eine weitere Trafik aus, wobei neben seinem um ein Jahr älteren Freund diesmal noch drei weitere Burschen beteiligt gewesen sein dürften. Einer von ihnen steht in zwei Wochen vor Gericht, nach dem vierten und dem fünften Verdächtigen wird laut Polizei noch gefahndet.
Beim zweiten inkriminierten Überfall wurde die Trafikantin mit einer Schreckschusspistole und einem Messer bedroht. Die Beute belief sich auf etwas mehr als 2.000 Euro. Die Überfallene befindet sich seither in psychotherapeutischer Behandlung. Der 16-Jährige stellte sich der Polizei, nachdem ein Foto aus einer Überwachungskamera in den Medien erschienen war.
Suche nach weiterem Tätern läuft
Intensive Ermittlungen, Spurenauswertungen, und Hausdurchsuchungen führten zur Festnahme des 17-Jährigen, der nun in der Verhandlung ebenfalls ein Geständnis ablegte. Sein Verteidiger sprach von einer „dummen, jugendlichen Aktion“. Die drei weiteren am letzten Coup Beteiligten - ein 18-Jähriger wurde unlängst festgenommen, nach einem weiteren läuft die Fahndung - dürften an einem dritten Trafik-Überfall beteiligt gewesen sein, der sich am 24. Dezember 2021 ereignet hatte.
Der 16-Jährige erhielt am Ende 24 Monate Haft, davon sechs Monate unbedingt. Der 17-Jährige fasste 22 Monate aus, wovon ebenfalls sechs Monate unbedingt ausgesprochen wurden. Beide Urteile sind rechtskräftig.
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