Josefstadt: Ein Protest mit Kaffeetassen

Josefstadt: Ein Protest mit Kaffeetassen
Im 8. Bezirk machen Anrainer gegen Übernahme eines belebten Kaffehauses mobil - auch die Bezirksvorsteherin ist dabei.

Von Niklas Varga

Es ist kein alltäglicher Anblick: Mit einer Kaffeetasse steht Veronika Mickel-Göttfert, die Bezirksvorsteherin der  Josefstadt, vor dem Café Maria Treu am Piaristenplatz. Vor der ÖVP-Politikerin und einigen anderen Bezirksbewohnern ist eine Schnur mit Plakaten gespannt auf denen zu lesen ist: „Uns fehlt unser Maria Treu.“

Café "heruntergewirtschaftet"

Der Grund für den Protest: Die Übernahme des Café Maria Treu durch die benachbarte Pizzeria „Il Sestante“. Seither habe sich einiges verschlechtert, sagt die Bezirksvorsteherin.

„Es macht mich betroffen, wie unverantwortlich mit diesem traditionellen Kaffeehaus auf unserem schönen Piaristenplatz umgegangen wird. Das ist nicht akzeptabel und ich fordere den Eigentümer auf, das Café Maria Treu wieder ordentlich zu betreiben und wieder zu einem schönen Ort für alle Generationen zu machen“, beklagt die Bezirksvorsteherin.

Sie spricht von einem „Herunterwirtschaften“ des traditionsreichen Café. Konkret geht es um verkürzte Öffnungszeiten, die Eingliederung des Schanigarten in die Pizzeria sowie das eingeschränkte Service. Kurzum: Die ÖVP-Politikerin sieht sich um einen wichtigen Treffpunkt in der Josefstadt beraubt.

Einschränkungen wegen Corona 

Dass über 100 Jahre alte „Treu“, wie es Grätzel-Bewohner nennen, habe aufgrund der Corona-Krise die Öffnungszeiten anpassen müssen, erklärt Thomas Scardovi, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft des Cafés. Mit Öffnungszeiten von 7.30 bis 15.30 Uhr sei man hier vor allem den Schülern in der Umgebung entgegengekommen. Und auch der Gastgarten kann von den Café-Besuchern genutzt werden, betont er. 

Trotz der eingeschränkten Öffnungszeiten sei während der Corona-Krise kein einziger Mitarbeiter gekündigt worden.

Grundsätzlich beabsichtigen wir, die Öffnungszeiten wieder auf das Niveau vor der behördlich veranlassten Schließung auszuweiten, jedoch konnten wir noch keine zufriedenstellende Lösung für das zusätzlich notwendige Personal finden, die uns eine gleichbleibende Qualität für die erweiterten Öffnungszeiten gewährleistet“, stellt Scardovi klar.

Man sei zudem offen für Vorschläge: „Selbstverständlich würden wir es begrüßen, wenn die Bezirksvorstehern uns hier unterstützen möchte.“

Ob das die aufgebrachten Stammgäste besänftigen wird, bleibt offen: Unter dem Motto „Uns fehlt unser Maria Treu“ werden jetzt bis 15. Oktober Unterschriften gesammelt.

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