Teuerung bei Wiener Öffis: Opposition schäumt, Kritik auch von Lobbys

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FPÖ, Grüne und ÖVP geißeln das geplante Teuerungspaket der Stadt Wien. Kritik auch von VCÖ und Hoteliervereinigung.

Die Wiener Opposition reagierte – wenig überraschend – mit Kritik auf das angekündigte Teuerungspaket: Die Preise für Öffis und Parken in Wien zu erhöhen, werde das Budgetloch nicht stopfen, dafür aber die Wiener weiter massiv belasten, hielt FPÖ-Stadtwerkesprecher Klemens Resch fest. Die Bürger würden wohl zur Kasse gebeten, weil sich die Wiener Linien bei ihren Bauvorhaben verkalkuliert hätten, mutmaßte er. „Bürgermeister Ludwig und Stadträtin Sima sollten sich schämen. Wir fordern, dass der Preis der Jahreskarte bleibt und auch die Parkgebühren nicht erhöht werden“, so Resch.

Die Grünen ärgerten sich vor allem darüber, dass die rot-pinke Stadtregierung mit der 365-Euro-Jahreskarte einen „international beachteten Leuchtturm“ abreiße. „Sie zerstört ein Herzstück klimafreundlicher Mobilität in Wien“, äußerten sich die Parteivorsitzenden der Grünen Wien, Judith Pühringer und Peter Kraus, empört. Die 1-Euro-pro-Tag-Formel wurde ja bekanntlich in der ersten rot-grünen Koalition anno 2012 eingeführt. Laut den Grünen treffe diese Erhöhung von mehr als 100 Euro vor allem jene Familien, die wenig Einkommen hätten, besonders stark. Zusätzlich heize die Tariferhöhung die Teuerung weiter an. „Diese Öffi-Verteuerung ist kurzsichtig und das Gegenteil von klimasozialer Politik“, so Pühringer.

Auch die Wiener ÖVP ließ kein gutes Haar an den den geplanten Maßnahmen. Statt im eigenen System zu sparen, kassiere die SPÖ-Neos-Stadtregierung wieder bei den Wienern ab, kritisierte der geschäftsführende Landesparteiobmann Markus Figl. „Anstatt die Effizienz der Wiener Linien zu steigern oder interne Strukturen zu reformieren, werden die Kosten auf die Bürger abgewälzt.“ Ähnlich Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec: „Die Abschaffung des vergünstigten Seniorentickets für Einzelfahrten und die drastische Erhöhung der Jahreskarte für Senioren sind eine unsoziale Abzocke.“

Der Verkehrsclub Österreich zeigt prinzipiell Verständnis für die Preiserhöhung der Jahreskarte. Verwiesen wurde aber darauf, dass sie in absoluten Zahlen fast dreimal so hoch ausfällt wie die beabsichtigten Mehrkosten beim Parkpickerl. Der im Vergleich zum Parken starke Preisanstieg bei der Jahreskarte sei für das Ziel einer stärkeren Verlagerung des Autoverkehrs auf Öffis kontraproduktiv, warnte man.

Kritik von Hoteliers

Die Erhöhung der Ortstaxe wiederum wurde von der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) angeprangert. Da Wien die Taxe in Prozent vom Nächtigungsentgelt berechne, profitiere die Stadt von jeder Hoteleröffnung und jeder durch die Inflation bedingten Preiserhöhung, gab ÖHV-Präsident Walter Veit zu bedenken. Eine Erhöhung des Prozentsatzes sei daher nicht notwendig.

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