Warum der Schnee in weiten Teilen Wiens nicht "echt" war

Warum der Schnee in weiten Teilen Wiens nicht "echt" war
Teile der Stadt blieben trocken, während es in der Leopoldstadt oder Döbling schneite. Ein Wetterphänomen, das schon einige Male vorkam.

Von Raphael Altmann

In der Nacht auf Montag hat es vor allem in der Leopoldstadt und in Teilen der Brigittenau, Döbling und Floridsdorf geschneit, während der Rest der Stadt völlig trocken blieb. Zu diesem Wetterphänomen kam es diesen Winter in Wien schon einige Male.

Bei dem Schnee handelt es sich nicht um gewöhnlichen Schnee, sondern um sogenannten Industrieschnee, der aus lokalen Emissionen entsteht.

Wie entsteht Industrieschnee?

Industrieschnee kann entstehen, wenn sich durch abgekühlte Luft Hochnebel bildet. Dieser sammelt sich meistens über Regionen in Beckenlage, wenn sich dort ein Hochdruckgebiet befindet. 

Der Hochnebel hindert Sonnenstrahlen daran, auf den Boden durchzudringen, wodurch die Luft unter dem Nebel stark abkühlt. Gleichzeitig können Wasserdampf und Staubpartikel, die größtenteils von Kraftwerken in die Luft geblasen werden, durch den Hochnebel nicht in die Atmosphäre entweichen. Gefriert es unter der Hochnebelschicht, entstehen aus der angesammelten Feuchtigkeit kleine Schneeflocken. Da sich die Flocken nur kurz in der Luft befinden und wenig Zeit zum Wachsen haben, sind sie meist deutlich feiner als normale Schneeflocken. 

Durch das Kraftwerk Simmering ausgelöst

Dieses Wetterphänomen tritt nur auf kleinem Raum auf, meistens in der Nähe von Kraftwerken. In den frühen Morgenstunden konnte man am Montag den Schnee vor allem in der Leopoldstadt, Brigittenau, Döbling und Floridsdorf vorfinden.

In der Leopoldstadt gab es sogar zwei bis drei Zentimeter frischen Industrieschnee. Experten des Wetterdienstes Ubimet vermuten, dass sich der Schnee hauptsächlich durch das Kraftwerk Simmering gebildet hat. Von dort wurde er durch den Wind in die drei nördlich gelegenen Bezirke getragen. Auch im Grazer Becken hat es in der Nacht Industrieschnee geschneit.

Heuer nur einmal "echter" Schnee in Wien

Der Industrieschnee von Montagfrüh war kein Einzelfall: In diesem Winter war der Schnee in Wien überwiegend auf das Phänomen zurückzuführen. Heuer soll es erst ein einziges Mal "echten" Schnee in Wien gegeben haben, so der Wetterexperte. 

Auswirkungen auf die Gesundheit

Der Industrieschnee sei gesundheitlich unbedenklich und habe auch nichts mit dem Klimawandel zu tun, erklärt der Meteorologe. Trotzdem sei die Luftqualität bei Hochdruckgebieten grundsätzlich generell schlechter, da schmutzige Luft nicht so gut entweichen kann.

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