Home Invasion in Wien-Döbling: Polizei fasste einen Verdächtigen

Es gleicht einem Albtraum, was eine ältere Frau in der Nacht auf den 21. August vergangenen Jahres in Döbling erleben musste: Gegen 3.45 Uhr standen plötzlich drei maskierte Männer im Schlafzimmer der Frau, die in den Lauf einer Faustfeuerwaffe blickte.
Einer der Verdächtigen, ein 37-jähriger Bosnier, konnte nun ausgeforscht und festgenommen werden, berichtet die Wiener Polizei am Dienstag in einer Aussendung. Die Fahndung nach seinen beiden Komplizen läuft weiterhin.
Was war passiert?
Nachdem sich das Trio - maskiert - an jenem Tag im August Zutrifft zur Wohnung der älteren Frau verschafft hatte, zwangen die Männer ihr Opfer mit vorgehaltener Waffe, zu verraten, wo im Haus sich die Wertgegenstände befinden. Die Frau dürfte es den Tätern gesagt haben. Sie machten sich auf die Suche nach Schmuck und Geld. Vorher fesselten sie ihr Opfer aber noch, um zu verhindern, dass der Notruf verständigt wird. Das Trio flüchtete jedenfalls mit dem Auto der Frau.
"Das Opfer war zum Zeitpunkt der Tat alleine Zuhause", sagt Polizeisprecher Markus Dittrich dem KURIER damals. Bei Home Invasions ist es durchaus üblich, dass die Täter das Haus und die Gegend vorher genau auskundschaften und über einen längeren Zeitraum auch die Gewohnheiten der Bewohner herausfinden. So wissen sie, wann der "beste" Zeitpunkt für die Tat ist.
Opfer konnte sich befreien
Nachdem die Täter das Haus verlassen hatten, gelang es der Frau, sich selbst aus den Fesseln zu befreien. Sie ging zu einer Nachbarin, die dann die Polizei alarmierte. Da die Unbekannten mit dem Auto des Opfers unterwegs waren, wusste man, nach welchem Pkw man suchen musste.
Festnahme in Favoriten
Nach intensiven Ermittlungen gelang es Beamten des Landeskriminalamts, einen der mutmaßlichen Täter ausfindig zu machen. Am gestrigen Montag wurde der 37-jährige Bosnier in der Quellenstraße festgenommen.
"Der geplante Zugriff erfolgte nach einer Observation mit Unterstützung der Direktion Spezialeinheiten/Einsatzkommando Cobra. Bei dem 37-Jährigen wurde eine geladene Faustfeuerwaffe sowie eine größere Menge Bargeld und Schmuck sichergestellt", gab die Polizei weiter bekannt.
Im Landeskriminalamt geht man außerdem von weiteren Straftaten aus. Ermittlungen diesbezüglich sind im Gange. Nach den beiden mutmaßlichen Komplizen des Mannes wird weiter gefahndet. Die Ermittler werden den Beschuldigten im Verlauf des heutigen Tages vernehmen. Anschließend wird er über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien in eine Justizanstalt gebracht.
Hinweise an die Polizei
Sachdienliche Hinweise können - auch anonym - an das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310/33800 gemeldet werden.
- Hochwertige Schlösser und Schließzylinder einbauen oder eine Alarmanlage installieren lassen.
- Unübersichtliche Bepflanzung vor dem Haus vermeiden, die den Tätern als Sichtschutz dienen könnte.
- Terrassentüren durch einbruchshemmende Rollbalken oder Scherengitter sichern.
- Fenster, Terrassen- und Balkontüren immer schließen, wenn man das Haus verlässt oder zu Bett geht.
- Durch den Türspion schauen, wenn es an der Tür läutet oder klopft. Nicht ohne Sperrkette öffnen.
- Fremde Personen nicht in die Wohnung oder das Haus lassen.
- Wenig Bargeld zuhause haben. Vor allem ältere Menschen sollten sich Geld in einer Bankfiliale in einem separaten Raum auszahlen lassen, damit sie von Kriminellen nicht beobachtet werden können.
- Schmuck und Wertsachen dokumentieren, um die Eigentumsverhältnisse nachzuweisen oder der Polizei die Fahndung zu erleichtern.
- Fotos von wertvollem Eigentum nicht in den sozialen Medien posten.
- Bei Abwesenheit nicht den Aufenthaltsort posten.
- Wenn möglich, niemandem über das im Haus oder in der Wohnung befindliche Eigentum erzählen.
Richtiges Verhalten
Dass die Frau den Tätern sofort gesagt hat, wo sich ihre Wertsachen befinden, war laut den Experten des Bundeskriminalamts das absolut richtige Verhalten. Bei Raubüberfällen im eigenen Heim sollte man keine Gegenwehr zu leisten, die Täter nicht zu provozieren, die verlangten Wertgegenstände herausgeben und den Tätern die Flucht zu ermöglichen. Wenn man dazu in der Lage ist, ist es für die Ermittlungen von Vorteil, sich Details zu merken. Haben die Täter einen Dialekt, wie groß sind sie etc. Hat man dann die Möglichkeit, die Polizei zu rufen, sollte man außerdem am Telefon bleiben.
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