Hilfe in Osteuropa: Aus Verzweiflung Hoffnung machen

Hilfe in Osteuropa: Aus Verzweiflung Hoffnung machen
Der österreichische Verein Concordia hilft auch in der Republik Moldau. Heuer war das besonders wichtig

Valentina* wollte ihren Großvater nicht verlassen. Sie war gerade erst fünf Jahre alt und er ihre einzige Bezugsperson. Sie lebt mit ihm in einem Dorf in der Mitte der Republik Moldau; die Mutter konnte sich nicht um sie kümmern, vom Vater wusste sie nichts.

Doch der Großvater war schwer krank und die Sozialarbeiterin brachte Valentina in das Kinderzentrum von Concordia nach Pîrîta.

Hilfe in Osteuropa: Aus Verzweiflung Hoffnung machen

Zuversichtlich in die Zukunft

Dies liegt 15 Jahre zurück, Valentina denkt voll Zuneigung an ihren Großvater, der kurz, nachdem sie ins Heim gekommen war, gestorben ist. Sie sitzt im Wohnzimmer des Casa Ignatius, einem Tagesheim für Jugendliche, in Moldaus Hauptstadt Chișinău. Sie hat an einem Kolleg für internationale Beziehungen studiert, möchte ins Ausland gehen, nach Amerika vielleicht.

Dass sie diese Pläne schmieden kann, ist auch einem österreichischen Verein zu verdanken, der Moldaus größte NGO darstellt: Concordia Sozialprojekte.

Weg von der Straße

1991 war Jesuitenpater Georg Sporschill nach Bukarest aufgebrochen, um den Kindern, die auf der Straße lebten, zu helfen – und den Verein zu gründen. Knapp 30 Jahre später ist die Organisation in Rumänien, Bulgarien, Moldawien und Österreich tätig – ab 1. Jänner auch im Kosovo.

Die Hilfe in Moldau ist heuer besonders wichtig.

Hilfe in Osteuropa: Aus Verzweiflung Hoffnung machen

Die Zahlen der Corona-Infizierten und Todesfälle (aktuell knapp 112.000 sowie 2.400 Menschen) sind in Relation zur Bevölkerung (offiziell 3,5 Millionen Menschen) besonders hoch. Zudem erlebte das Land eine schwere Dürre. Die Milchproduktion ging um 13, die Pflanzenproduktion um 36 Prozent zurück; die Preise sind in der Folge gestiegen.

Essen, Brennholz, ein Zuhause

Concordia versucht zum einen, für Kinder ohne Eltern oder aus vulnerablen Familien Plätze in ihren familienähnlichen Pflegegruppen zu organisieren oder Jugendliche auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen. Zudem versorgen sie Menschen unter der Armutsgrenze mit Essens- oder Brennholzspenden.

Hilfe in Osteuropa: Aus Verzweiflung Hoffnung machen

Auch junge Erwachsene wie der 20-jährige Iuri*, der neben Valentina im Casa Ignatius auf der Couch sitzt, bekommen Unterstützung. Iuri besucht ein Wirtschaftskolleg, aber durch Corona darf er nur alle zwei Wochen in die Schule und ins dazugehörige Hostel; der Staat hat die Unterstützung dadurch auf umgerechnet 20 Euro im Monat halbiert; eine andere Wohnmöglichkeit bekam er nicht – und so hat Concordia das Tagesheim Ignatius in ein Wohnheim umfunktioniert.

Freunde außerhalb des Hauses können die Jugendliche coronabedingt kaum treffen, und so wird gemeinsam gespielt, gekocht, die Masken immer mit dabei.

In eine neue Familie

Die WG ist Familie, für Valentina und Iuri besonders, sie kennen einander seit ihrer Kindheit, Iuri ist mit zehn Jahren in das Tagesheim nach Pîrîta gekommen. „Er ist mein Bruder“, sagt Valentina. Iuri grinst und lacht: „Sie hat mir damals gezeigt, wie man sich die Zähne putzt.“

Es war ein spezieller Ort, sagen beide, an dem sie zum ersten Mal Kind sein durften. Sie haben viel Ball gespielt und Gutpunkte gesammelt, die sie dann im kleinen Magazin im Heim gegen Kleidung oder Süßigkeiten tauschen konnten. „Ich habe mir immer ein Eis geholt“, sagt Valentina, sie lacht. Es war der erste Ort, an dem sie sich trauten, Hoffnung zu schöpfen.

*Namen geändert

Der Verein 

1991 hat Jesuitenpater Georg Sporschill in Rumänien „Concordia Sozialprojekte“ gegründet. Mittlerweile hilft der Verein auch in Bulgarien und Moldawien; unterstützt Personen mit Migrationshintergrund in Österreich und wird ab 1. Jänner 2021 im Kosovo tätig sein. Details zum Verein gibt es hier

So können Sie helfen

Der Verein Concordia ist auf Spenden angewiesen. Das Konto: Concordia Sozialprojekte IBAN: AT28 3200 0000 1318 7893, BIC: RLNWATWW

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