Übrig bleiben nun die Standorte Auhof Center, Mariahilfer Straße, Riverside und Stadlau. Im Stadion Center war der Familienbetrieb aus dem Mostviertel als größter Non-Food-Mieter wichtiger Frequenzbringer; künftig steht die Fläche im Obergeschoß (gemeinsam mit einer Handvoll anderer Shops) leer.
„Strukturelles Problem“
Geschäftsführer Manuel Winninger führt die Schließung auf schlechte Rahmenbedingungen zurück: „Der Hauptgrund für uns ist schon die Wirtschaftlichkeit, aber auch die veränderte Handelslandschaft des Stadion Centers. Dieses entwickelt sich zu einem Nahversorgercenter“.
Letzteres sei für Sport aufgrund von Teuerung und Online aber „nicht mehr lukrativ“. Letzter Verkaufstag im Prater ist der 18. Jänner, für „beinahe alle Mitarbeiter“ soll es danach in anderen Filialen weitergehen.
Auch Branchenkenner wie Wolfgang Richter von „Regioplan“ sehen beim Stadion Center ein „strukturelles Problem“: Mit 27.000 Quadratmetern Fläche zähle es zu den kleineren Einkaufszentren Wiens, die inmitten von Bezirken (nicht aber an den Rändern) gut laufen würden – siehe Lugner-City.
„Solche nicht optimalen Standorte funktionieren dann, wenn sie größer sind“, erklärt Richter, der in der unmittelbaren Umgebung von Happel-Stadion, U2 und geplantem Bus-Terminal auch wenig Entwicklungspotenzial sieht.
Auch angesichts der Flaute im Sportartikelhandel habe Winninger die Reißleine gezogen. „Mit dem E-Bike-Boom gab es schöne Umsätze. Jetzt sind die Lager voll – aber ein ähnlicher Boom kommt nicht daher“, meint Richter. Zudem betrage der Online-Anteil im Sportartikelsegment schon 22 Prozent.
In der Branche kursieren freilich auch harte Zahlen zur Profitabilität des Stadion Centers: So liege die Flächenproduktivität heimischer Einkaufszentren im Schnitt bei 3.900 Euro (Umsatz je m²), das Stadion Center schaffe aber nur rund 2.900 Euro. Kritiker hatten das schon vor der Eröffnung der Fußball-EM 2008 befürchtet und das Projekt bekämpft, zumal es auch Alternativpläne mit Sportflächen gegeben hat.
Gegenoffensive
Der Eigentümer des Centers, die Bank Austria, und der Betreiber IG-Immobilien sehen die Sache weniger problematisch, kündigen aber eine Gegenoffensive an: „In Kürze beginnen sorgfältig geplante Ausbau- und Refurbishment-Maßnahmen, die auch Veränderungen im Mietermix mit sich bringen“, heißt es vom Management.
Momentane Leerstände seien „strategisch begründet“, da etwa Flächenzusammenlegungen geplant seien. „Wir können für das Stadion Center eine sehr zufriedenstellende Frequenz- und Umsatzentwicklung berichten und sehen den Optimierungen des Hauses mit Zuversicht entgegen.“
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