Heumarkt: Grüne Bezirkspartei nun dagegen

Bezirksvorsteher Figl vor einem 100-jährigem Baum.
Für das Hochhausprojekt müsste eine große Grünfläche geopfert werden – die City-Grünen stimmten daher gegen das einstige rot-grüne Prestige-Vorhaben.

Beim umstrittenen Hochhausprojekt am Wiener Heumarkt kam es am Mittwochabend zu einem bemerkenswerten politischen Schwenk.

2017 haben die Grünen im Gemeinderat noch gemeinsam mit der SPÖ die Flächenwidmung für den Umbau des Areals beschlossen – nun stellt sich zumindest die Bezirkspartei in der Inneren Stadt gegen dieses Projekt. 

Denn die City-Grünen haben einen Mehrparteienantrag von ÖVP, FPÖ und Neos unterstützt, wonach der Magistrat um eine Planänderung ersucht wird. Die SPÖ lehnte diesen als einzige Fraktion ab, dennoch erreichte der Antrag damit eine klare Mehrheit.

Worum geht es dabei konkret? 

Er richtete sich indirekt gegen das Hochhausprojekt von Michael Tojner und der gültigen Flächenwidmung, denn diese sieht bekanntlich eine Verlegung der zum 1. Bezirk gehörenden Lothringerstraße vor, um mehr Platz für die Hochbauten und den Eislaufverein zu bekommen. 

Das Problem dabei: Durch die Verlegung ginge wertvoller Grünraum (rund 1.800 Quadratmeter) und alter Baumbestand verloren. Insgesamt wären es mehr als 30 Bäume – darunter ein 102-jähriger Götterbaum und ein 95-jähriger italienischer Ahorn. 

Eine solche Rodung – noch dazu auf einer erst 2004 neu gestalteten Fläche – kommt für den Bezirk auch angesichts der sommerlichen Tropenhitze aber nicht in Frage: „Obwohl das Projekt nicht im Bezirk liegt, gäbe es negative Auswirkungen auf die Innere Stadt. Wir wollen die Grünfläche in der Lothringerstraße erhalten und nicht zubetonieren“, erklärt VP-Bezirksvorsteher Markus Figl, der es für undenkbar hält, derart wettvollen Baumbestand zu opfern.

"Einzigartiges Flair der Innenstadt bewahren"

Zudem gefährdet das Projekt ja den Status des UNESCO-Weltkulturerbes. „Wir brauchen das UNESCO-Weltkulturerbe als Werkzeug für die Bewahrung des einzigartigen Flairs der Innenstadt sowie den Erhalt der historischen Charakteristik für kommende Generationen“, so Figl.

Der Verlust besagter Grünfläche wird auch Thema bei der bevorstehenden Verhandlung am Bundesverwaltungsgericht zur erstinstanzlich abgelehnten Umweltverträglichkeitsprüfung sein. Termin ist der 18. Dezember. 

Der Grünen-Klubchef im Ersten, Alexander Hirschenhauser, betonte am Donnerstag, dass seine Bezirkspartei immer schon gegen das Heumarkt-Projekt aufgetreten und er der Initiator des damaligen Aufstandes der Parteibasis gegen die Rathaus-Riege gewesen sei. Das negative Votum der grünen Urabstimmung zum Projekt wurde im Gemeinderat aber bekanntlich nicht berücksichtigt.

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