Leiche in Koffer: Gutachten soll Hinweise zu Todeszeitpunkt und Identität liefern

"Die Wiener Polizei hat aktuell einen größeren Einsatz im Bezirk Favoriten. Auf Grund der Auffindung einer leblosen Person wurde die Örtlichkeit großräumig abgesperrt", informierte die Polizei um 16.19 Uhr die Medien in einer kurzen Mail.
Wenig später wurde dem KURIER telefonisch bestätigt, dass im Bereich der Quellenstraße eine Leiche gefunden wurde. Weitere Infos gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, die Ermittlungen stünden noch ganz am Anfang. Allerdings wurde ein Bericht der Gratiszeitung "Österreich", in dem die Rede von Leichenteilen in einem Koffer ist, nicht dementiert. Anrainer sprachen von einem "dunklen, aufgeblähten Koffer".
Mittlerweile hat die Polizei bestätigt, dass sich das männliche Opfer zum Auffindungszeitpunkt in einem Gepäckstück befand. Nach dem Fund der Leiche am Freitagnachmittag sind am Samstag vorerst allerdings noch keine neuen Ermittlungsergebnisse bekannt geworden. Das Landeskriminalamt Wien führt die Ermittlungen hinsichtlich eines Gewaltdelikts, Fremdverschulden wird eindeutig nicht ausgeschlossen. Die Ergebnisse eines gerichtsmedizinischen Gutachtens und einer DNA-Analyse sind noch ausständig.
Rückschlüsse auf Todesursache erwartet
Den grausigen Fund machte gegen 15 Uhr ein Mann in der Nähe eines Müllcontainers vor einem Wohnhaus in der Quellenstraße zwischen Hofherrgasse und Randhartigergasse, erzählten Schaulustige vor Ort. Die Polizei bestätigte, dass ein männlicher Zeuge den Notruf getätigt hatte.
Außerdem heißt es von der Polizei, dass die Verletzungen der unbekannten männlichen Leiche auf ein Gewaltverbrechen hindeuten würden, ein vorläufiges gerichtsmedizinisches Gutachten aktuell in Arbeit sei und davon dann Rückschlüsse auf die genaue Todesursache zu erwarten seien.
Die ebenfalls noch nicht abgeschlossene DNA-Analyse könnte zudem konkrete Informationen zur Identität der Leiche bringen. Die Ermittlungen würden auf Hochtouren laufen.
Verunsicherte Anrainer
Während sich die Ermittler an die Arbeit machten, säumten am frühen Freitagabend zahlreiche Medienvertreter und Bewohner den Straßenzug. Die Polizei stellte zum Schutz ein großes Zelt auf. Die Tatortgruppe suchte nach Spuren, auch Hunde waren im Einsatz. Gerichtsmediziner wurden ebenfalls angefordert. Unklar war vorerst, ob es sich bei dem Opfer um eine Frau oder einen Mann handelt.
Die Verunsicherung unter den Passanten sei jedenfalls groß, wie ein älterer Mann im Vorbeigehen bestätigte: "Ich wohne seit 30 Jahren hier, aber ab 18 Uhr kann nimmer rausgehen, das war früher nicht so."
Ein Jugendlicher bestätigt diesen Eindruck: "Das hier was passiert, ist Gewohnheit. Egal, ob Schlägerei oder ein Mord. Es ist eine Katastrophe, aber es überrascht mich nicht mehr."
Offenbar nicht zerstückelt
Die Frage, ob der Tote zerstückelt worden ist, wie von Medien kolportiert wurde, schien sich am Samstag vorerst nicht zu bestätigen.
In der entsprechenden Aussendung der Landespolizeidirektion Wien war weiterhin von einer „männlichen Leiche“ die Rede - Polizeisprecher David Pawlik sagte auf APA-Anfrage, dass ihm keine anders gearteten Informationen vorliegen würden.
Kommentare