Nach Großeinsatz in Wien: Polizei gibt neue Details bekannt

Nach Großeinsatz in Wien: Polizei gibt neue Details bekannt
Nach vorläufigem Obduktionsergebnis war die Schussabgabe der Polizei auf den Balkon todeskausal, sagte Sprecher Mattias Schuster.

Drohungen eines mit einem Messer bewaffneten Mannes haben in der Nacht zum Donnerstag einen Polizei-Großeinsatz im Bereich des Kapaunplatzes in Wien-Brigittenau ausgelöst. 

Der Verdächtige sei von mehreren Personen im Bereich des Kapaunplatzes mit einem Messer wahrgenommen worden. Gegen 21.30 Uhr seien dann erste Anrufe von besorgten Passanten bei der Polizei eingegangen, hieß es von der Exekutive. 

Polizeisprecher Mattias Schuster zufolge war der "Mann auf jeden Fall sehr bedrohlich unterwegs".

Die Einsatzkräfte befanden sich mit einem Großaufgebot an Beamtinnen und Beamten von WEGA, Cobra, Bereitschaftseinheit sowie der Diensthundeeinheit an Ort und Stelle. Das Gebiet um den Kapaunplatz war für mehrere Stunden großräumig abgesperrt.

Videos in den Sozialen Netzwerken zeigten schwer bewaffnete Polizisten sowie zahlreiche Streifenwagen. 

"Hier spricht die Polizei, bitte verlassen Sie die Örtlichkeit in diese Richtung. Das gilt auch für die Herrschaften beim Eissalon, bitte sofort alle weg, schnell", tönte es um kurz nach 22 Uhr durch einen Lautsprecher.

Mann flüchtete in seine Wohnung

Nach Alarmierung der Exekutive durch Passanten flüchtete der Mann in seine in der Nähe gelegene Wohnung. Im Stiegenhaus erfolgte eine erste Kontaktaufnahme mit dem Verdächtigen. "Der Mann öffnete den Beamtinnen und Beamten die Tür mit einer Langwaffe in der Hand und richtete diese auf die Kollegen", sagte Schuster.

Bei der Waffe handelte es sich laut Polizei um einen Nachbau einer AK47, die der Mann legal besessen hätte, und die durchaus schussfähig gewesen wäre.

Vor der Tür seien bereits erste Schüsse durch die Polizei abgegeben worden, hieß es vonseiten der Exekutive. Er habe sich dann wieder in seine Wohnung zurückgezogen. Die Exekutive begann in der Folge mit der Außensicherung des Gebäudes. 

Nach Großeinsatz in Wien: Polizei gibt neue Details bekannt

Mehrere Schüsse sollen gefallen sein

Im Zuge dessen sahen die Beamtinnen und Beamten den Verdächtigen wenig später am Balkon stehen. "Der Mann zielte mit einer Langwaffe auf unsere Kollegen draußen vor dem Gebäude“, so Schuster. Es dürfte sich um ein Gewehr gehandelt haben. 

"Da sich für die Beamten, die besonders Unbeteiligte am Betreten des Innenhofes abhalten und zugleich eine weitere Gefährdung durch den Mann verhindern sollten, eine unmittelbare Gefahr darstelle, kam es zu einer weiteren Schussabgabe durch einen Beamten. Dabei dürfte zumindest ein Schuss den Mann getroffen haben", gab die Polizei am Donnerstag in einer Aussendung bekannt. 

"Tür wurde gewaltsam geöffnet"

Der Mann flüchtete daraufhin wieder ins Innere der Wohnung. Daraufhin stürmte die Polizei die Wohnung. "Die Tür wurde gewaltsam geöffnet", sagte Schuster. Dort fanden die Polizistinnen und Polizisten den Verdächtigen leblos vor. Als die Bedrohungssituation gebannt war, wurden umgehend Erste Hilfe Maßnahmen eingeleitet.

Ein Notarzt konnte letztlich nur mehr seinen Tod feststellen, hieß es später von der Exekutive. Die legal besessene Schusswaffe, ein mutmaßlicher Nachbau einer AK47, konnte vor Ort gefunden und sichergestellt werden.

In der Wohnung nahmen die Beamten zudem Gegenstände wahr, die auf mutmaßlichen Sprengstoff hindeuteten. "Aufgrund dieser neuerlichen Sachlage war es aus offensichtlichen Sicherheitsgründen und aufgrund der Expertise durch ein sprengstoffkundiges Organ (SKO) notwendig, die benachbarten Wohnungen und deren Bewohner zu evakuieren", hieß es vonseiten der Exekutive.

Anrainer in Sicherheit gebracht

Die betroffenen Personen wurden der Berufsrettung Wien, die mit mehreren Teams sowie einer Sondereinsatzgruppe vor Ort war, übergeben. Jene Wohnungen, an welchen nach mehrmaligen Klopfen nicht geöffnet wurde, wurden durch die Berufsfeuerwehr Wien geöffnet. Hierbei konnten keine Personen angetroffen werden, so die Polizei.

"Nach eingehender Überprüfung konnte eine Gefährdungslage durch Sprengstoff ausgeschlossen werden", hieß es weiter in der Aussendung. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen aufgenommen. Auch das Motiv des Mannes ist laut Polizei bisher völlig unklar. 

Identität dürfte feststehen

Die Identität des Mannes ist noch nicht zweifelsfrei geklärt, es dürfte sich aber um einen 39-jährigen Österreicher handeln.  Wie viele Schüsse abgegeben wurde, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Auch der Schusswaffengebrauch der Polizei wird jetzt untersucht.

Toxikologisches Gutachten

Nach vorläufigem Obduktionsergebnis war die Schussabgabe der Polizei auf den Balkon todeskausal, sagte Sprecher Mattias Schuster. Bei der angeordneten Autopsie wird dann auch ein toxikologisches Gutachten durchgeführt, um zu klären, ob der Österreicher alkoholisiert war oder unter Drogeneinfluss stand.

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