Großbrand in Wien-Simmering: Notquartier geöffnet

Großbrand in Wien-Simmering: Notquartier geöffnet
250 Menschen verloren ihre Wohnung und zum Teil ihr gesamtes Eigentum, das Dachgeschoß ist zerstört.

„Es war brutal“, sagt Wolfgang Unterberger. Er hat Samstagvormittag noch geschlafen, als die Feuerwehr an seine Tür klopfte. „Schnell raus“ war alles, was er verstand. Er musste über das verrauchte Stiegenhaus fliehen. Binnen weniger Stunden stand das gesamte Dach des Wohnkomplexes in Flammen. Mitnehmen konnte er nur sein Handy und seine Geldtasche. Seine beiden Katzen musste er zurücklassen.

 

Großbrand in Wien-Simmering: Notquartier geöffnet

Wolfgang Unterberger verlor beim Brand fast sein ganzes Eigentum.

Unterberger wohnte in einer der Dachgeschoßwohnungen, die beim Brand in der Wohnhausanlage am Simmeringer Enkplatz am Samstag komplett zerstört wurden. „Ich mache mir keine Hoffnung, dass noch irgendwas erhalten ist“, sagt er. Von Samstag auf Sonntag kam er in einem Hotel unter, das die Hausverwaltung bezahlte. Die etwa 250 Bewohner des Hauses mussten in der ersten Nacht nach dem Brand notdürftig untergebracht werden. Sechs Personen in Hotels, die meisten bei Freunden und Verwandten.

Notquartier

In einer Mieterversammlung gaben Vertreter der Stadt Wien Sonntagnachmittag  bekannt,  dass ein Notquartier in der Triester Straße geöffnet wird. Es wird von der Stadt gemeinsam mit dem Roten Kreuz betreut. Die Gruppe Sofortmaßnahmen  ist mit einem mobilen Büro am Enkplatz und informiert die ehemaligen Bewohner. „Wie lange das Quartier geöffnet bleiben muss, ist ungewiss“, hieß es am Sonntag von der Stadt.

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Absicherungsarbeiten

„Derzeit sichern wir das Dach, da die Gefahr besteht, dass lose Teile herabfallen“, sagt Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf. Der Wind macht die Situation noch gefährlicher. Das Haus wird eingerüstet; die Feuerwehr ist mit einem Kran im Einsatz. Erste Bewohner der unteren Wohnungen wurden von der Feuerwehr am Sonntagabend in ihre Wohnungen begleitet, um persönliche Gegenstände wie Dokumente oder Medikamente zu holen. Die Geschäfte im Erdgeschoß – ein Blumenladen und eine Aida-Filiale – werden ebenfalls noch länger geschlossen bleiben.

„Wir sind mit nichts aus der Wohnung gerannt“, schildert Natalia. Sie und ihr Ehemann Andreas kamen in der ersten Nacht bei ihrer Schwester unter. „Wir hoffen, dass wir bald zu unseren Sachen können“, sagt sie. Von der Stadt fühlen sie sich gut über mögliche Unterbringungsmöglichkeiten informiert: „Für die, die alles verloren haben, ist das aber wichtiger als für uns“, sagt Andreas.

Großbrand in Wien-Simmering: Notquartier geöffnet

Natalia und Andreas hoffen, bald wieder in ihre Wohnung zu dürfen.

Dass sich das Feuer so schnell ausbreiten konnte, lag laut Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf am Wind und daran, dass es relativ spät bemerkt wurde. „In den Hohlräumen zwischen dem Blechdach und der Verkleidung der Wohnungen blieb es lange unentdeckt“. Fünf Personen mussten am Samstag von der Rettung mit einer Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht werden.

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Das Haus wird noch einige Tage nicht betreten werden dürfen.

Ermittlungen

Die Brandursache war am Sonntagabend noch unklar. Das Landeskriminalamt ermittelt. Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer werde das mehrere Tage dauern: „Es ist wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen“. Momentan sei es zu unsicher, das Dachgeschoß zu betreten. Befragungen seien aber schon durchgeführt worden. Es gebe  derzeit keine Hinweise auf Fremdverschulden.

 Die Simmeringer Hauptstraße blieb am Sonntag  gesperrt. „Ziel ist es, dass am Montag zumindest die Straßenbahnlinie 71 wieder fahren kann“, sagt Schimpf

 

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