Gorilla-Kunst am Karlsplatz: Künstlerin schlüpft ins Affenkostüm

Gorilla-Kunst am Karlsplatz: Künstlerin schlüpft ins Affenkostüm
Noch bis morgen ist die Performance von Ina Loitzl in der U-Bahnstation Karlsplatz zu sehen. Für Bananen ist gesorgt.

Kaum hat Ina Loitzl das Affenkostüm übergestreift, bleiben schon die ersten Passanten stehen. "Schau, was der da macht", staunt ein kleiner Bub an der Hand seiner Mama, ehe er weitergezogen wird. Das Interesse ist groß. Klar, denn einen Gorilla im gläsernen Red Carpet Showroom in der U-Bahnstation Karlsplatz sieht man nicht allzu oft.

Aufmerksamen U-Bahnfahrern wird die 47-jährige Künstlerin in den vergangenen Monaten vielleicht aufgefallen sein. Denn täglich zwei Stunden arbeitet Loitzl im Affenkostüm in dem Ausstellungsraum an ihrem meterlangen Wand-Tattoo. Mittels Cut-out-Technik werdend abei Muster aus einer schwarzen Folie ausgeschnitten.

Gorilla-Kunst am Karlsplatz: Künstlerin schlüpft ins Affenkostüm

Auf einem Bildschirm läuft zudem ein selbst produzierter Film, der auf die präkere Situation freischaffender Künstler aufmerksam machen soll, die sich auch oft zum Affen machen müssten.

Vom Affenmensch zum Affen

"Eine reine Ausstellung wird oft zu wenig angenommen", erzählt Loitzl, die eine Leidenschaft für Wand-Tattoos hat.  "Die Leute interessieren sich mehr, wenn man zusehen kann, wenn man was Greifbares hat." Weshalb sie den "Cutout Monkey" erfunden hat. Dabei hat sie selbst immer mehr in die Rolle gefunden. "Am Anfang war ich der Affenmensch, jetzt bin ich der Affe", sagt sie.

Gorilla-Kunst am Karlsplatz: Künstlerin schlüpft ins Affenkostüm

Künstlerin Loitzl ohne Maske

Ihr gefalle das Wechselspiel, die Interaktion mit den Zusehern. "Ich gebe ihnen eine Banane, dafür werde ich Teil eiens Selfies." Kinder würden ganz spontan regaieren, hüpfen und kreischen."Junge Burschen hingegen würden mitunter aggressiv. Teilweise würden sich bis zu 30 Menschen für dem kleinen Ausstellungsraum drängen.Einmal habe ihr eine Frau den Vogel gezeigt. Was sie mache, sei keine Kunst. "Ein Pärchen hat dann widersprochen und sie haben dann diskutiert." Auch das sei Kunst. Dass über ihre Arbeit gesprochen und über sie nachgedacht werde, sagt Loitzl.

Gorilla-Kunst am Karlsplatz: Künstlerin schlüpft ins Affenkostüm

Leistbare Kunst?

Für die 47-Jährige, die seit 20 Jahren als bildende Künstlerin tätig ist, ist es die vierte Performance. Mit ihrer Aktion will sie zeigen, dass man es sich als Künstler auch leisten können muss, kreativ tätig zu sein. Die soziale Lage vieler Kuntsschaffender in Europa sei prekär. Vor allem Frauen seien bettroffen, auch hier gäbe es für sie eine gläserne Decke.

Der "Cutout Monkey" ist noch heute, Dienstag, und morgen, Mittwoch, zwischen 16 und 18 Uhr zu sehen. Dann wäre es der Wunsch Loitzls wenn er auf Tour ginge.

 

Kommentare