Ende der Aktion 16 Tage gegen Gewalt an Frauen: Ernüchternder Tag danach

Ein rundes Pickerl mit der Aufschrift "Kein Platz für Gewalt" klebt auf einer U-Bahn-Sitzbank.
In den vergangenen 16 Tage wurde augenscheinlich, dass das Problem Gewalt gegen Frauen noch immer nicht gelöst ist.
Agnes Preusser

Agnes Preusser

Der internationale Aktionszeitraum „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ ist gestern zu Ende gegangen. Was bleibt, ist die Gewalt.

Die vergangenen 16 Tage haben gezeigt, wie aktuell das Thema noch ist. In der Donaustadt hat ein Vater auf offener Straße mit einem Messer auf seine 15-jährige Tochter eingestochen. In Rudolfsheim-Fünfhaus konnte die Polizei verhindern, dass eine Mutter mit ihren zwei Kindern von ihrem Ex-Partner entführt wird – nachdem die sechsjährige Tochter mit dem SOS-Handzeichen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Am Dienstag wurde der Vermisstenfall Jennifer Scharinger aufgeklärt. Die damals 21-Jährige war vor knapp acht Jahren verschwunden, ihr Ex-Freund hat den Mord an ihr gestanden.

Dass Männer während oder nach einer Trennung gewalttätig werden, ist kein Einzelfall. Auch das wurde innerhalb dieser 16 Tage traurigerweise bestätigt. Der Ex-Freund einer Grazer Influencerin hat gestanden, sie getötet zu haben. Dass vor allem Besitzdenken in Beziehungen mit dem Bestreben, Kontrolle über die Partnerin auszuüben, ein entscheidender Faktor bei Gewalt gegen Frauen mit möglichen tödlichen Folgen ist, hat nun auch eine neue Studie im Auftrag des Frauenservice Wien bestätigt.

 

Und was jetzt? Die Bewusstmachung muss weitergehen. Die Wiener Linien haben sich entschlossen, wegen der Gewalttaten der vergangenen Tage, die während des Aktionszeitraums angebrachten Sticker nicht zu entfernen. Entlang der U3 sind auch weiterhin Sitzbänke mit der Botschaft „Kein Platz für Gewalt“ versehen. Frauenstadträtin Kathrin Gaál und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker haben zudem verlautbart, dass in Spitälern und Ordinationen Möglichkeiten für gewaltbedrohte Frauen auf Plakaten ausgeschildert werden.

Das mag alles das Problem nicht lösen. Aber jede Frau, die den Mut findet, nach Hilfe zu fragen, ist ein Gewinn. Und jeder gewalttätige Mann, der merkt, dass Schläge nicht akzeptiert werden, macht die Welt sicherer.

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