Bei seinem ersten Ghosthunt 2001 hat er es nur zehn Minuten nachts allein auf dem Friedhof ausgehalten, dann wurde die Angst zu groß. „Später kam aber dann der Adrenalinstoß, und ich bin am nächsten Tag gleich wieder gekommen. Auf einem Foto, das ich dann gemacht habe, war eine Anomalie zu erkennen. Da war die Lust endgültig geweckt und ich habe die Ghosthunters gegründet“, sagt Gabler.
Ein blutiger Fund, der Rätsel aufgibt
Mit Anomalie meint er eine Art Nebelgestalt, die auf dem Bild zu sehen war. Ob das ein „Geist“ war, weiß Gabler nicht. Überhaupt gehen die Wiener Geisterjäger sachlich an die Jagd nach dem Paranormalen heran: „98 Prozent der Dinge, die man sieht oder fühlt, sind wissenschaftlich erklärbar. Wir sind auch nicht esoterisch, pendeln nicht und machen keine Geisterbeschwörungen. Trotzdem gibt es eben diese zwei Prozent von Ereignissen, die man sich nicht erklären kann, und die machen das Ganze so spannend.“
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Unter diese zwei Prozent fällt auch ein Vorfall, der sich auf dem Friedhof der Namenlosen abgespielt hat. Eines Tages kam eine ältere Frau zu Gabler und sagte, er solle sich ein Kreuz in der letzten Reihe anschauen, denn es würde bluten.
„Ich habe gleich daran gedacht, dass ein Tier hängen geblieben sein könnte. Kurze Zeit später ist es dann wieder passiert und ich habe eine Probe von der Flüssigkeit genommen und es an die veterinärmedizinische Uni Wien geschickt“, sagt Gabler.
Das Ergebnis: Es handelte sich tatsächlich um Blut, man konnte aber nicht feststellen, von welchem Tier es stammt – was eigentlich leicht herauszufinden sein sollte.
Verein arbeitet mit der Exekutive zusammen
Die Vienna Ghosthunters können auch gerufen werden, wenn man denkt, dass man einen Geist im Haus hat. „Es hat viele verschiedene Gründe, warum uns Menschen rufen, etwas Paranormales ist aber noch nie dahinter gesteckt“, sagt Gabler.
In letzter Zeit würden sich Hilferufe von Eltern häufen, die sagen, ihr Kind sei besessen. Die Geschichten dahinter sind tragisch: „Das sind meistens Persönlichkeitsstörungen, die aus psychischem oder körperlichem Missbrauch resultieren. Wir arbeiten in solchen Fällen dann mit der Exekutive zusammen“, sagt Gabler.
Auch den Fall einer Frau, die meinte, sie sei fremdgesteuert, konnte Gabler klären: „Ich habe sie gefragt, ob sie eine Fernreise gemacht hat, und es stellte sich heraus, dass sie seit einer Reise nach Afrika einen Parasiten im Gehirn hatte, der ihr Wesen veränderte“, erzählt der Geisterjäger von seinen sehr menschlichen Aufträgen.
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Bei der Geisterjagd mit dem KURIER hat sich übrigens kein Geist gezeigt – spannend ist es nachts, allein auf dem Friedhof aber allemal.
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