Gasgebrechen im Kopf: Schwitzen, aber dafür leben

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Seitdem die mobile Klimaanlage eingezogen ist, scheint die Wohnung kein sicherer Ort mehr zu sein.
Julia Deutsch

Julia Deutsch

Ich gehe momentan besonders gerne arbeiten. Ja, wirklich! Solange ich nur warme Socken für die sommerlichen Schlapfen und einen Pulli im Büro gebunkert habe, friert es sich am klimatisierten Newsdesk nicht ganz so sehr. Komme ich dann nach Hause, so zergehe ich wie alle anderen auch. Aber noch eine ganz andere Gefahr als die Hitze lauert hier auf mich: die Gastherme.

Noch schlimmer als der Schweißausbruch im Liegen ist nämlich der Angstschweiß, der mir (fast angenehm) kalt den Rücken runterrinnt. In weiser Voraussicht auf den klimaerwärmten Sommer habe ich nämlich bereits vor Monaten eine mobile Klimaanlage angeschafft. Sie wissen, so eine mit dickem weißem Schlauch nach außen.

Geruchlos, geschmacklos

Bei der letzten Rauchfangkehrer-Begehung aber kam das böse Erwachen. Der Mann in hitzeunverträglichem Schwarz erklärte mir nämlich, es kann zu einem gefährlichen Unterdruck in der Wohnung kommen, sollte so ein Klimagerät in Kombination mit einer Gastherme in Betrieb sein. Wer dann auch noch duschen geht … Seine Miene verfinsterte sich. Die Warnung kam an. In diesem Moment nistete sich die Kohlenmonoxid-Angst mietfrei bei mir ein. Der Gastod ist ein geruchloser.

So starre ich nun von meinem ausladenden italienischen Gerät nervös rüber zur Gastherme und wieder zurück. Ich entscheide mich fürs Schwitzen, denn ich will leben. Im Büro lese ich schockiert Details über diverse CO-Zwischenfälle in Wien. Meine liebe Chronik-Kollegin versteht meine Panik. Auch sie leidet an einer Hyperfixierung rund um Kohlenmonoxid. Sie speicherte bereits in der Volksschule die Gasgebrechen-Notfallnummer ins Handy – selbst ohne vorhandene Therme in ihrem Elternhaus.

Den Kohlenmonoxidmesser habe ich übrigens genau rechtzeitig installiert, jetzt, wo die Temperaturen wieder kühler sind. Die nächste Chance für meine Liaison mit dem Schlauch kommt dann nächste Woche, bei abermals 30 Grad. Auch wenns heiß ist, zur Sicherheit bleibt auch noch ein Fenster als Abzug offen.

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