Gasthaus Stafler in Wien sucht dringend einen Nachfolger

Gasthaus Stafler
Es ist die letzte Chance für das Meidlinger Wirtshaus.

Der Aufruf auf Facebook klingt sehr dringlich: „Letzter Versuch, unser Gasthaus zu retten“, heißt es im aktuellen Posting des Gasthauses Stafler. Gesucht werden „mutige Menschen, die eine neue Herausforderung suchen“. Bereits im Herbst 2024 musste der laufende Betrieb aufgrund einer akuten Erkrankung geschlossen werden. Bis spätestens Ende Juni muss die Nachfolge geklärt sein. Ansonsten droht ein weiteres Wiener Wirtshaus verloren zu gehen. Eines, das Gastrokritiker Florian Holzer im KURIER einmal als „eines der schönsten Gasthäuser Wiens“ bezeichnete.

Wiener-Südtiroler Flair

Zwischen Ruckergasse und Schönbrunn, nur ein paar Schritte von der U4-Station Meidling entfernt, liegt in der Ehrenfelsgasse 4 das Gasthaus, das von Georg und Marie Stafler die letzten 15 Jahre als Südtiroler Wirtshaus geführt wurde. „Unsere Stammgäste sind alle sehr traurig. Es gibt ja gar nicht mehr so viele klassische Wiener Vorstadtgasthäuser“, sagt Georg Stafler im Gespräch mit dem KURIER. Man hört, wie er dem Lokal verbunden ist. „Wir sind in der Geschichte des Lokals, die mindestens 100 Jahre zurückreicht, erst die dritte Familie, die es führt.“

Das merkt man auch an der original erhaltenen Einrichtung aus den 1950er-Jahren, den klassischen Gasthaustischen mit der milchblauen Resopalplatte, dem alten Dielenboden samt Holzvertäfelung und der originalen Schank. „Diese Umgebung gibt unseren Gästen auch ein Gefühl von Sicherheit“, erzählt Stafler. Dennoch wird mittlerweile dringend ein Nachfolger gesucht. Denn die Miete in Höhe von circa 2.000 Euro läuft natürlich auch bei eingestelltem Betrieb weiter.

Doppelter Verlust

Würde sich niemand für die Übernahme finden, hieße das: Verkauf und Auflösung des gesamten Inventars und der Einrichtung. „Das wäre natürlich furchtbar“, sagt Stafler. Zum einen wegen des ideellen Verlusts, zum anderen aber auch aus finanzieller Sicht.

„Ich habe noch nicht vor allzu langer Zeit eine Lüftungsanlage einbauen lassen. Die kann ich natürlich nicht ausbauen und mitnehmen“, sagt er. Darum ist die Ablöse mit 32.000 Euro (zz. USt.) auch relativ niedrig angesetzt. „Das deckt gerade einmal unsere Kosten der letzten sechs Monate“, sagt der Gastronom.

Was er dem Lokal wünscht?

„Dass es weiterleben kann. Wir waren im Grätzel und auch darüber hinaus bekannt. Unsere Gäste bunt durchmischt. Wir haben viele Stammgäste, die nur darauf warten, dass wieder aufgesperrt wird und die dann wieder kommen würden“, sagt Stafler. 

Kontakt per eMail: gasthaus@stafler.at.

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