Fünftes Wiener Frauenhaus eröffnet: Mehr als 50 zusätzliche Plätze

Fünftes Wiener Frauenhaus eröffnet: Mehr als 50 zusätzliche Plätze
Die ersten Bewohnerinnen ziehen im Dezember ein. Sie bekommen Unterstützung von Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen oder Pädagoginnen.

Das fünfte Wiener Frauenhaus ist eröffnet. Die ersten Bewohnerinnen ziehen schon im Dezember ein, berichtete die Stadt am Sonntag. Damit gibt es 53 zusätzliche Plätze für Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind.

"Gewalt gegen Frauen ist nicht zu tolerieren. In Wien haben wir daher ein dichtes Netz für Frauen, die in Notsituationen geraten und wir sehen es als unsere Aufgabe, gerade in diesem Bereich ausreichend Platz für betroffene Frauen zu schaffen und zwar auch für die nächsten Jahre", sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).

"Besonders wichtig ist die ökonomische Unabhängigkeit. Wenn Frauen ihr eigenes Geld verdienen, kommen sie schneller aus einer Gewaltspirale heraus. In den Frauenhäusern helfen wir Frauen dabei, wieder selbstständig zu werden", betonte Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser.

Insgesamt stehen 228 Plätze für Frauen und Kinder in fünf Wiener Frauenhäusern zur Verfügung. Zusätzlich gibt es 54 Übergangswohnungen für die Zeit nach dem Frauenhaus, wenn die Bedrohung für die betroffenen Frauen geringer ist, aber noch Betreuungsbedarf vorhanden ist.

Platz für große Familien

Im fünften Frauenhaus gibt es unterschiedlich große Zimmer und zwei spezielle Doppelwohneinheiten, in denen große Familien gut untergebracht werden können. Dolmetsch wird persönlich und per Video angeboten. Mehrere Wohneinheiten sind barrierefrei.

Einem Kochbereich ist ein Gemeinschaftsraum angeschlossen. Es sei wichtig, dass die Frauen untereinander Kontakt haben, denn oft hätten die Frauen auf Grund der Gewalttätigkeiten und des extremen Kontrollverhaltens des Mannes alle sozialen Kontakte verloren, hieß es.

Die Frauen werden durch Entlastungsgespräche stabilisiert und können über ihre Gewalterfahrungen berichten und das Geschehene reflektieren. Auch in akuten psychischen Krisen finden sie Unterstützung von den Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen oder Pädagoginnen. Die Frauen werden außerdem in rechtlichen Fragen unterstützt.

2021 fanden 649 Frauen und 640 Kinder in den vier Wiener Frauenhäusern Zuflucht und Schutz. Die Summe aller Aufenthaltstage betrug 64.973.

Hilfe für Betroffene

Von Gewalt betroffene Frauen- und Mädchen können sich an das Netzwerk österreichischer Frauen und Mädchenberatungsstellen wenden: http://netzwerk-frauenberatung.at/index.php/standorte. Außerdem ist der Polizei-Notruf 133 jederzeit für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder von Gewalt betroffen sind, erreichbar.

Auch der 24-Stunden Frauennotruf (01/71719) und der Frauenhaus-Notruf des Vereins Wiener Frauenhäuser (05 77 22) sind rund um die Uhr besetzt. Das Landeskriminalamt Wien, Kriminalprävention, bietet zusätzlich Beratungen unter der Hotline 0800/216346 an.

Kommentare