Freundin spitalsreif geschlagen: Sieben Monate unbedingte Haft

Freundin spitalsreif geschlagen: Sieben Monate unbedingte Haft
27-Jähriger fügte Partnerin Trümmerbruch der Nase, Bruch des Augenhöhlenbodens und der Kieferhöhle zu.

Weil er seine Ex-Freundin spitalsreif geprügelt hatte, ist ein 27-jähriger Wiener am Montag am Landesgericht wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung zu sieben Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Er sei "voll und ganz schuldig", räumte der Mann ein. Er akzeptierte das Urteil, die Anklagevertreterin gab vorerst keine Erklärung ab. Die Entscheidung ist damit nicht rechtskräftig.

Der Angeklagte - von Beruf Möbelpacker - hatte die Frau am 5. Jänner 2025 mit einem Faustschlag zu Boden gestoßen, weil sie nicht mit ihm heimgehen wollte. In weiterer Folge schlug er nach Angaben einer Zeugin mit der Faust "zehn Mal, äußerst aggressiv und wütend" auf die am Boden Liegende ein und trat auch hin.

Schwere Verletzung

Das Opfer erlitt einen Trümmerbruch des Nasengerüsts mit Verschiebung der Bruchstücke von links nach rechts und in Richtung Nasenwurzel, sowie einen Bruch des Augenhöhlenbodens und der angrenzenden Innenwand der Kieferhöhle. Als in der Verhandlung ein Foto mit den Verletzungsspuren der Betroffenen an die Wand projiziert wurde, reagierten einige im Publikum mit unterdrückten Bekundungen des Entsetzens.

"Die beiden waren polizeibekannt", betonte der Verteidiger des 27-Jährigen. Es habe sich um eine On-Off-Beziehung gehandelt, das Paar habe regelmäßig dem Alkohol zugesprochen: "Sie haben nicht ohne, aber auch nicht miteinander können." Inzwischen sei sein Mandant "geläutert".

"Wenn wir nüchtern waren, haben wir uns gut vertragen"

"Wenn wir nüchtern waren, haben wir uns gut vertragen", erklärte der Angeklagte in seiner Beschuldigteneinvernahme. Nüchtern sei er allerdings selten gewesen: "Sobald ich zum Alkohol gegriffen habe, kam es zum Streit. Da ist es dann zu Provokationen und leider dazu (gemeint: von ihm gesetzten Gewaltdelikten, Anm.) gekommen. Was ich bereue." Wegen mehrfacher Gewalttätigkeiten zulasten seiner Partnerin weist der 27-Jährige bereits eine rechtskräftige Vorstrafe von 22 Monaten bedingt auf, auf die in der aktuellen Verhandlung Bedacht zu nehmen war.

Am Ende gelobte der 27-Jährige dem erkennenden Schöffensenat zukünftiges Wohlverhalten. "Der Alkohol hatte mich fest im Griff. Das ist jetzt Geschichte für mich."

Klarheit: Die wichtigsten Begriffe

Die Kriminalität in Wien gilt im Vergleich zu vielen anderen Großstädten als relativ niedrig. Laut der aktuellsten polizeilichen Kriminalstatistik wurden im Jahr 2023 insgesamt 186.475 Anzeigen bei der Polizei Wien erstattet, das entspricht 10,8 Prozent mehr als im Jahr davor (2022: 168.303). 

Die Aufklärungsquote lag bei 44,3 Prozent. Mit 98.878 ausgeforschten Tatverdächtigen konnten 15,9 Prozent mehr als im Vorjahr angezeigt werden (85.295 Personen). 

Der prozentuale Anteil der fremden Tatverdächtigen stieg auf 55,3 Prozent an (2022: 52,9 Prozent).

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