Versuchter Mord: Freispruch nach Messerstecherei in Wiener Park

Der Platz der Angeklagten im Gerichtssaal
Ein junger Syrer stand am Montag wegen versuchten Mordes vor Gericht.

Die Richtung der Stiche entschied am Montagvormittag im Wiener Landesgericht zwischen Freispruch und einer langen Haftstrafe. Der 21-jährige Syrer Ahmed H. soll im Mai vergangenen Jahres nach einem Streit einen Mann mit einem Messer verletzt haben.

Zeugenaussagen deuteten damals auf eine brutale Attacke hin und darauf, dass die Messerstiche von oben erfolgt waren. Der Beschuldigte tat sich im Zuge der Ermittlungen selbst keinen Gefallen, als er aus Angst vor einer „korrupten Justiz“ eine Geschichte konstruierte und behauptete, gar kein Messer gehabt zu haben. 

Relativ eindeutig waren hingegen die Verletzungen von Opfer Koray O.: Er hatte Stich- und Schnittwunden an den Armen, in der Leistengegend am Bauch und am Oberschenkel. Die Staatsanwaltschaft Wien erhob daraufhin Anklage wegen versuchten Mordes gegen H. 

Spätes Geständnis

Anders als bisher entschied sich der Syrer in der Verhandlung am Montag, einen Vorfall mit einem Messer zuzugeben. Sein Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger dürfte ihn im Vorfeld überzeugt haben, dass die Gerichte in Österreich – entgegen der Vorstellung des jungen Mannes – nicht korrupt sind. Der Angeklagte sagte daraufhin aus, dass er seinen Kontrahenten aus dem Sitzen verletzt hatte. Offenbar, um sich zu wehren.

Diese Version hielt auch der Sachverständige für plausibel, da die Verletzungen auf Stiche von unten hindeuteten. Bisher hieß es immer, Ahmed H. sei mit erhobenem Messer auf Koray O. zugekommen und habe geschrien, er werde ihn umbringen.

Die Geschworenen schenkten dem Beschuldigten ebenfalls Glauben und sprachen ihn vom versuchten Mord frei. Stattdessen gab es 18 Monate wegen Körperverletzung. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.