Frau stundenlang misshandelt: Ministerin ist "schockiert"

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In Wien soll eine Frau von ihrem Lebensgefährten über Stunden hinweg brutal geschlagen worden sein.

Ein 40-Jähriger soll in der Nacht auf Freitag in Wien-Meidling stundenlang seine gleichaltrige Freundin misshandelt haben. Der Frau gelang gegen 3 Uhr die Flucht aus der gemeinsamen Wohnung. Ein Passant fand die stark blutende Frau auf der Straße. Sie wurde ins Spital gebracht, ihr Lebensgefährte festgenommen und nach der Amtshandlung auf freiem Fuß angezeigt.

Das Paar hatte am Donnerstagabend Freunde in der gemeinsamen Wohnung in der Kriechbaumgasse zu Besuch. Als diese gegangen waren, gerieten die Österreicherin und der Rumäne in Streit. Über mehrere Stunden hinweg soll der Mann seine Freundin verprügelt haben.

"Er schlug auch mit diversen Kochutensilien auf sie ein, bewarf sie mit Gegenständen und würgte sie mit der Stange des Duschvorhangs", berichtete Polizeisprecher Harald Sörös. Mehrere Fluchtversuche der Frau blieben zunächst erfolglos.

Flucht gelang

"Gegen 3 Uhr hat sie es zur Tür geschafft und konnte rausflüchten", sagte der Polizeisprecher. Ein Passant fand die stark blutende Frau, wie sie in eine Decke gehüllt am Gehsteig saß. Er verständigte die Einsatzkräfte. Die 40-Jährige wies zahlreiche Verletzungen, darunter Rissquetschwunden am ganzen Körper auf. Sie wurde ins Spital eingeliefert, ein Alkovortest ergab 1,56 Promille.

Zeitgleich wurden die Wega und weitere Polizisten zur Unterstützung angefordert, um den Wohnungszugriff durchzuführen. Die Beamten fanden den Rumänen auf der Couch liegend vor, er ließ sich widerstandslos festnehmen.

Auch der Mann war stark alkoholisiert, eine Messung verweigerte er. Er hatte eine blutende Wunde im Gesicht. "In der Wohnung sah es aus wie auf einem Schlachtfeld", sagte Sörös. Zahlreiche Gegenstände lagen zerstört herum, Wände und Boden waren voller Blutspuren.

Auf feiem Fuß angezeigt

Die Staatsanwaltschaft verfügte über den 40-Jährige Anzeige auf freiem Fuß wegen Freiheitsentziehung und absichtlich schwerer Körperverletzung. Er ist bisher unbescholten. Außerdem wurde ein Betretungs- und Annäherungsverbot über ihn ausgesprochen. Auch die Frau wurde wegen Körperverletzung angezeigt.

Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) zeigte sich am Samstag "zutiefst schockiert über das Ausmaß der Brutalität. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass mehr Gewaltschutz von Frauen unabdingbar ist", meinte die am Dienstag angelobte Ministerin.

"Die Bundesregierung hat deshalb im Regierungsprogramm mehrere Maßnahmen zum besseren Schutz von Frauen geplant. Deren Umsetzung hat für mich oberste Priorität", betonte Raab.

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