Frau mit glühenden Zigaretten misshandelt: Prozess gegen Partner (27)

Gegen einen 27-Jährigen ist am Donnerstag am Wiener Landesgericht verhandelt worden, weil seine Ex-Partnerin im Zeitraum Februar 2023 bis Oktober 2024 ein Martyrium durchlitten haben soll.
Dem einschlägig, unter anderem wegen Gewalt an seiner früheren Partnerin Vorbestraften wurde fortgesetzte Gewaltausübung, Vergewaltigung, geschlechtliche Nötigung und Erpressung vorgeworfen. Er war bis auf einen einzigen Anklagepunkt nicht geständig.
Toxische Beziehung laut Verteidigung
"Sie werden sehen, Sie werden nicht dem Opfer glauben, sondern dem Angeklagten", sagte der Verteidiger des 27-Jährigen einleitend. Es habe sich um eine "toxische Beziehung" gehandelt, es sei von beiden Seiten zu Gewalt gekommen: "Auch das Opfer hat geschlagen." Die Beziehung sei unter anderem von der Eifersucht der Frau ("Er ist objektiv gesehen ein fescher Mann") und deren Spielsucht geprägt gewesen. Das habe für Konflikte gesorgt.
Laut Anklage soll der 27-Jährige seiner Partnerin nahezu täglich zumindest Schläge versetzt haben. Einmal soll er eine glühende Zigarette an ihrem linken Unterarm ausgedämpft haben, am 26. März 2024 soll er ihr einen noch glühenden Zigarettenstummel ins rechte Auge geschnipst haben, was eine Hornhauterosion zur Folge hatte. Im Oktober 2024 soll er seine Freundin drei Tage in die Wohnung gesperrt, sie zu sexuellen Handlungen gezwungen und ihr verboten haben, auf die Toilette zu gehen, Kaffee zu trinken und Zigaretten zu rauchen.
"Das war alles nicht so"
"Das war alles nicht so", stritt der Angeklagte die Vorwürfe ab. Er habe nie eine Zigarette am Körper der Frau ausgedämpft, die Sache mit dem Auge sei "ein Unfall" gewesen: "Ich wollte die Tschick wegschnippen, der Wind hat sie ihr ins Auge geweht. Das tut mir leid. Ich bin gleich mit ihr ins Krankenhaus gefahren." Einmal sei die Frau in ein Gebüsch gestürzt, aber nicht - wie inkriminiert - wegen eines von ihm gesetzten Stoßes: "Sie hat öfters Gleichgewichtsstörungen. Sie ist umgeknickt."
Bereits im Mai 2023 soll es in der Wohnung eines Freundes zu einer Vergewaltigung der Frau gekommen sein. Der 36-Jährige soll nach einem Abend zu dritt in seiner Wohnung die Lebensgefährtin seines Freundes auf ein Sofa gedrückt und gegen ihren erklärten Willen sexuelle Handlungen vorgenommen haben, während der 27-Jährige die Frau laut Staatsanwältin "besänftigend küsste".
Auch wegen Vergewaltigung angeklagt
Das stellten der 27-Jährige und der mitangeklagte 36-Jährige vehement in Abrede. Sie behaupteten, die Frau habe nach dem Club-Besuch dem Freund ihres Partners Avancen gemacht, es sei später zu Zärtlichkeiten und Intimitäten zu dritt gekommen. Der Geschlechtsverkehr sei einvernehmlich gewesen. "Das war dumm von mir", meinte dazu der Mitangeklagte, "ich war wirklich nur Sekunden bei ihr." Er finde es aber "eigentlich lächerlich, dass ich da (gemeint: vor Gericht, Anm.) bin." Er habe nichts Strafbares gemacht.
"Wir waren alle drei gut drauf"
Das bekräftigte der 27-Jährige: "Wir waren alle drei gut drauf". Man habe sich wechselseitig "berührt", was in weiterer Folge passiert sei, wisse er nicht mehr so genau. Er habe "diesem Abend keine Bedeutung beigemessen".
In einem Punkt bekannte sich der 27-Jährige dann doch schuldig. Er gab zu, seine Ex-Freundin ein Mal gebissen zu haben. Dem sei ein Streit vorangegangen.
Fortsetzung am Freitag
Die Verhandlung wird am Freitag fortgesetzt. Dann wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit die im Ermittlungsverfahren angefertigte kontradiktorische Einvernahme der Frau erörtert, die nicht mehr als Zeugin aussagen wird.
Auf die Frage, wie er sich ihre Anschuldigungen erkläre, meinte der 27-Jährige, das sei darauf zurückzuführen, dass er die Beziehung beendet hätte: "Sie hat mir gedroht, dass sie der Polizei etwas erzählen wird, wenn ich sie verlasse und nicht bei ihr bleibe."
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