Frau im Cockpit: Flugpolizei bekommt eine neue Chefin - aber nur auf Zeit

Eine Frau und zwei Männer stehen vor einem rot-weiß-blauen Hubschrauber und sprechen miteinander.
Ulrike Hutsteiner heißt die neue oberste Pilotin bei der Flugpolizei. Kabinettschef Stella behält sich Rückkehr-Recht vor.

Es war eine kurze E-Mail, die am Mittwoch an alle Abteilungen des Innenministeriums ging. Die Aufregung, die jene Zeilen mit sich brachten, dürfte noch länger anhalten.

Indem Schreiben, das dem KURIER vorliegt, heißt es: „Im Bundesministerium für Inneres wird mit Wirksamkeit vom 1. Mai 2023 folgende Funktion vorübergehend besetzt: Leitung der Abteilung II/DSE/4 (Flugpolizei).“

Der Name, der folgte, ist für Insider keine Überraschung: Ulrike Hutsteiner.

Erste weibliche Pilotin der Flugpolizei und bereits bisher Stellvertreterin des Chefs der Flugpolizei, Christian Stella – der zugleich Kabinettschef im Innenministerium ist. Stella hatte das offizielle Dekret zur Leitung der Einheit erst mit 3. März 2021 überreicht bekommen.

Warum es ausgerechnet jetzt zum Wechsel im Cockpit kommt, lässt sich mit Fristen erklären. Da Stella in seiner Rolle als Kabinettschef eine Doppelfunktion einnimmt, kann Hutsteiner nach einer gewissen Zeit als Chefin (auf Zeit) nachfolgen.

Denn Stella behält sich das Recht vor, wieder auf diesen Posten zurückzukehren, sollte er nicht mehr Kabinettschef sein. Darum gab es auch keine Ausschreibung. Aus dem Innenministerium heißt es: „ Endet diese Verwendung, kann Christian Stella jederzeit auf diese Verwendung zurückkehren.“

Welche Hubschrauber werden gekauft?

Doch wer trifft nun letztlich die Entscheidungen bei den fliegenden Polizisten? Klare Antwort: Hutsteiner.

Und von diesen gibt es aktuell genug. Stichwort Kauf neuer Hubschrauber. Vier neue Hubschrauber wollte die Polizei ursprünglich bis Ende vergangenen Jahres mit dem Bundesheer besorgen.

Die gemeinsame Einkaufstour scheiterte an rechtlichen Bedenken über die Zulassung.

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Vom Innenministerium hieß es im April, dass es in den kommenden sechs Monaten eine Ausschreibung für neues Fluggerät geben werde. Welche Hubschrauber dann im Einkaufswagerl landen, entscheidet nun Hutsteiner.

Und noch etwas wird vonseiten des Innenministeriums betont: "Man sei stolz auf weibliche Führungskräfte. Darauf ziele auch ein Projekt von Innenminister Gerhard Karner ab." Gemeint ist  die "Arbeitsgruppe Frauenförderung“. Deren Ziel: Herausfinden, warum es so wenige Frauen in polizeilichen Führungspositionen gibt. Geleitet wird das Projekt von der Kärntner Landespolizeidirektorin, Michaela Kohlweiß. Übrigens die einzige weibliche Direktorin bei den neun Landespolizeidirektion Österreichs.

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42 Frauen auf Offiziersebene

42 Frauen sind laut Zahlen des Innenministeriums aktuell auf der Offiziersebene anzutreffen. Das sind gerade einmal 7,8 Prozent.  Insgesamt gibt es in Österreich 32.000 Polizisten, 10.929 davon sind Polizistinnen. 7.203 davon sind im Exekutivdienst, weitere 3.726 im Verwaltungsdienst

Hutsteiner wird also die Flugroute vorgeben. Auch, wie es strukturell weiter geht. Unter Stella wurde die Flugpolizei Teil der Sondereinheit Cobra. Eines schloss der Kabinettschef in einem KURIER-Interview allerdings aus: „Eine Schließung von Flugeinsatzstellen ist nicht geplant.“ Ob dies so bleibt, wird die Zukunft weisen.

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