Sanierungsstau: FPÖ fordert Neuorganisation von Wiener Wohnen

Gemeindebau George Washington-Hof
Der derzeitige Sanierungsstau könne mit einem neuen System behoben werden. Die FPÖ fordert, Wiener Wohnen in eine reine Besitzgesellschaft umzubauen.

Die FPÖ Wien hat am Montag die Wohnpolitik der rot-pinken Stadtregierung bei einem Medientermin kritisiert. Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp bemängelte dabei speziell die Organisation von Wiener Wohnen.

Das "Hauptproblemkind", wie Nepp die das städtische Wohnungsunternehmen nannte, müsse neu organisiert werden. "Mieter können sich das Leben kaum leisten", sagte er. In den Wiener Gemeindebauten gebe es einen erheblichen Sanierungsstau, Mieten seien aber erst inmitten der Teuerungswelle eingefroren worden.

Defizit trotz steigender Einnahmen

Gleichzeitig wurde auch die Kostenstruktur des Unternehmens kritisiert. Wiener Wohnen arbeite defizitär - trotz steigender Einnahmen. Bestätigt wurde dieser Aspekt laut Nepp auch vom Stadtrechnungshof. Die vorhandene Doppelstruktur des Wohnungsunternehmens, bestehend aus Kundenservice und der Wiener Wohnen Hausbetreuung, sei kostspielig. Der Personaleinsatz habe dort stark zugenommen.

Genossenschaftssystem als Lösung?

Im Vergleich dazu funktioniere das System bei Wohnungsgenossenschaften in der Stadt besser - nämlich ohne Sanierungsstau. Aus diesem Grund forderte die FPÖ, Wiener Wohnen in eine reine Besitzgesellschaft umzuwandeln und sie wie Genossenschaften zu verwalten. Bis zu einer Totalsanierung sollten so die Mieten gesenkt werden, was eine Mietreduktion von bis zu einem Drittel ergeben würde, so Nepp.

Auch in puncto Wiener Wohnbauförderung sieht die FPÖ Handlungsbedarf: Beim bevorstehenden Budgetabschluss im Gemeinderat wird sie deshalb einen entsprechenden Antrag einbringen. Derzeit sei die Zweckwidmung der Förderung nämlich zu allgemein gefasst, so Nepp.

Wiener Wohnen ortet Fehlinterpretation

Auf Gegenwind stößt der blaue Vorschlag bei Wiener Wohnen: "Der Vorschlag steht nicht zur Diskussion. Ihm liegt eine Fehlinterpretation des Stadtrechnungshof-Berichtes zu Grunde", heißt es auf KURIER-Nachfrage. Dieser besage, dass der Stadtrechnungshof Effizienzsteigerungen in zentralen Bereichen von Wiener Wohnen ausdrücklich anerkenne.

"Kennzahlen zeigen ein deutlich gestiegenes Sanierungsvolumen, deutlich effizientere Abläufe und Kosteneinsparungen im Leerwohnungsmanagement sowie weiterentwickelte Steuerungsinstrumente in der technischen Hausverwaltung, die zu spürbaren Einsparungen geführt haben."

Den Vorschlag, Wiener Wohnen in eine Besitzgesellschaft umzuwandeln, erteilt das städtische Unternehmen eine Absage: "Die Behauptung, Wiener Gemeindewohnungen könnten mit um ein Drittel niedrigeren Mieten verwaltet und erhalten werden, entbehrt jeder seriösen Grundlage." 

Außerdem habe Wiener Wohnen Empfehlungen des Rechnungshofes zur Effizienssteigerung bereits aufgegriffen, die sich nun in Umsetzung befinden würden.

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