370 Jahre bis zur Schuldenrückzahlung? Stadt Wien widerspricht

Finanzstadträtin Barbara Novak mit braunen Haaren und einem lila Blazer gestikuliert an einem Tisch.
Stadtrechnungshof hat Finanzen der Stadt Wien untersucht. Laut Finanzressort seien die 370 Jahre ein „fiktiver Rechenwert“.

Die Stadt Wien würde für die Rückzahlung ihrer Schulden 370 Jahre benötigen, wenn dies durch den Saldo der operativen Gebarung geschehen sollte. Das hat der Stadtrechnungshof in einem aktuellen Prüfbericht zum Rechnungsabschluss 2024 ausgeführt.

Verschlechtert

Die Werte haben sich zuletzt verschlechtert. Noch 2023 wäre man rein rechnerisch in rund 240 Jahren schuldenfrei gewesen. Basis der Auswertung sind die im Rechnungsabschluss ausgewiesenen Finanzschulden von 11,94 Mrd. Euro. Sie waren im Vergleich zu 2023 um 1,77 Mrd. Euro gestiegen. Die 370 Jahre für die Rückzahlung sind der Maximalwert, in dem auch Pensionsrückstellungen enthalten sind. Berücksichtigt man diese nicht, würde man immer noch 80,56 Jahre für die Tilgung brauchen.

Das sei ein „technischer und vor allem fiktiver Rechenwert, der zukünftige Entwicklungen völlig ausblendet“ so die Reaktion aus dem Büro von Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ). Die Kennzahl sage nichts über die Rückzahlungsfähigkeit, tatsächliche Geschwindigkeit der Rückzahlungen oder die reale Finanzlage Wiens aus. 

Weder künftige Budgetänderungen noch wirtschaftliche Entwicklungen oder Investitionen seien in den Berechnungen berücksichtigt worden. „Bei Pensionsrückstellungen handelt es sich darüber hinaus nicht um Finanzschulden im eigentlichen Sinn. Sie werden im Sinne der Transparenz von Wien dennoch ausgewiesen“. Einmal mehr verwies man darauf, dass die aktuelle Verschuldungssituation eine „direkte Folge der Budgetpolitik der vergangenen schwarz-grünen Bundesregierung“ sei.

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