Fachkräftemangel in Kindergärten: Neue Ausbildung gegen Personalnot

Arbeitsplatz Kindergarten: 645 elementarpädagogische Posten sind in den städtischen Einrichtungen derzeit nicht besetzt.
Der Fachkräftemangel macht auch vor den Wiener Kindergärten nicht halt. Aktuell sind in den städtischen Einrichtungen nämlich 645 Posten noch nicht besetzt worden. „Derzeit sind viel Branchen vom Fachkräftemangel betroffen. Der Fachkräftemangel in der Elementarpädagogik betrifft nicht nur Wien bzw. Österreich, sondern den gesamten europäischen Raum“, wird seitens der MA 10 (Kindergärten) betont.
Eine neue Ausbildungsoffensive soll nun dazu beitragen, das Berufsfeld Elementarpädagogik attraktiver zu machen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Erstmals starten an der Hochschule Campus Wien im Oktober zwei Studiengänge rund um das Thema Kindergarten: Der Bachelor Elementarpädagogik sowie der Bachelor Professional Elementarpädagogik.
Wir haben großes Interesse bemerkt. Alle Studienplätze sind besetzt.
Campus Wien
Bei Letzterem handelt es sich um ein außerordentliches Studium, das von Personen, die bereits berufliche Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern im Alter von null bis zehn Jahren sowie in der Zusammenarbeit mit ihren Familien, aber keine Matura haben, absolviert werden kann.
Duale Studiengänge
Laut der Hochschule sei bezüglich der neuen Studiengänge großes Interesse bemerkt worden. Alle der insgesamt 60 Plätze (30 pro Studienprogramm) konnten für das kommende Studienjahr besetzt werden.
Die Studiengänge sind die ersten dieser Art in Österreich. Aufgebaut sind sie in dualer Form – es soll dabei eine Mischung aus Praxis und Theorie geben. Bei den berufsbegleitenden Studien zählt deshalb die Tätigkeit in elementarpädagogischen Einrichtungen genauso zum Studienalltag wie Lehrveranstaltungen im Hörsaal. An jeweils zwei Tagen pro Woche finden Präsenzveranstaltungen an der Fachhochschule statt.
Nach drei Studienjahren können die Absolventen in gruppenführenden Positionen in elementaren Bildungseinrichtungen arbeiten. Bis dahin ermöglichen Kooperationspartner, etwa die privaten Kindergartenträger KIWI, Kinderfreunde und die St. Nikolausstiftung, Praxiserfahrung zu sammeln.
Ab dem sechsten Semester können die Studierenden zudem aus mehreren Spezialisierungsoptionen wählen: Es gibt die Möglichkeit der interprofessionellen Zusammenarbeit mit Gesundheitsberufen wie Ergotherapie und Logopädie. Auch multi- und translinguale Lebenswelten von Kindern können als Schwerpunkt gewählt werden.
Österreich ist eines der wenigen Länder, in denen Kindergartenpädagogen eigentlich keine akademische Ausbildung vorweisen müssen. Die gesetzliche Grundlage, damit die Kindergärten Personal mit den neuen Abschlüssen auch einstellen können, wurde im April im Wiener Landtag geschaffen. „Mit der Möglichkeit eines weiteren Ausbildungsweges schaffen wir neue Perspektiven und machen den Beruf attraktiver – gerade für Spät- und Quereinsteigende,“ betonte Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos) in einer Aussendung.
Kommentare