Europahalle feiert 40-Jahr-Jubiläum: "Früher gab es weniger Alternativen"

Mit rund 11.000 Quadratmeter Fläche gilt die Europahalle in Liesing als eine der größten Sporthallen Österreichs und als die größte Tennishalle. Pünktlich zum heurigen 40-Jahr-Jubiläum werden auch die Umbauarbeiten abgeschlossen.
Sieben verschiedene Sportarten werden ab Ende September angeboten: Neu sind unter anderem drei Padel- sowie zwei Pickleball-Courts. Rund 300.000 bis 400.000 Euro wurden in den Umbau investiert.
Einer, der den Wandel der Zeit in der Sporthalle hautnah miterlebt hat, ist Geschäftsführer Matthias Schiffer. Sein Großvater erbaute die Halle im Jahr 1985 – damals noch mit einer Fläche von rund 8.000 Quadratmetern. „Ich bin vor der Schule, nach der Schule und manchmal auch während der Schule in dieser Halle gewesen“, erzählt Schiffer heute. Deswegen sei es ihm ein großes Anliegen gewesen, die Geschäftsführung von seiner Mutter nun in dritter Generation zu übernehmen. Auch wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen, eine Sporthalle zu leiten, schon mal besser gewesen seien.
Alternativen zu Tennis
„Vor meiner Zeit hat es noch einen Sinn gehabt, eine Tennishalle aufzusperren. Man hat damit prinzipiell gut Geld verdienen können. Das ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden“, erklärt Schiffer. Zum einen, weil es sich rechnerisch nicht ausgehe. Deshalb müssten auch viele Hallen zusperren, wenn die Betreiber in Pension gehen und keine Nachfolger gefunden werden.
Eine Rolle spielt auch das veränderte Freizeitverhalten der Menschen, glaubt Schiffer. „Vor 40 Jahren gab es wenig Alternativen zu Tennis, da war dieser Sport hoch im Kurs. Mittlerweile ist das Angebot viel größer, es gibt Yoga-Kurse, Fitnesscenter und Supercycling.“ Mit einer Tennisstunde könne man deshalb heute auch nicht mehr so viel verdienen wie damals. Eine Einzelstunde Tennis kostet in der Europahalle heute zwischen 15 und 20 Euro.

In der Sporthalle gibt es u. a. 12 Tennisplätze, sechs Golf-Simulatoren und vier Squash-Boxen.
Fixe Abos gehen zurück
Eine Tennishalle lebe zudem großteils vom Abo-Geschäft. „Die Leute buchen sich fix ihre Kurse, zum Beispiel jeden Montagabend. Und diese Bereitschaft nimmt ab, besonders Menschen zwischen 30 und 40 Jahren wollen oder können sich auch nicht mehr so fest binden. Es ist alles viel flexibler“, schildert der Geschäftsführer. In den vergangenen Jahren habe man deshalb auch viel mit Schulen zusammengearbeitet, um den Jugendlichen verschiedene Sportarten näher zu bringen.
"Goldene Tennis-Generation war zu Gast"
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen blickt man mit Stolz auf die vergangenen 40 Jahre zurück. „Anfang der 1990er-Jahre war die ganze goldene Tennis-Generation bei uns: Horst Skoff, Thomas Muster, Alexander Antonitsch. Da gab es viele Veranstaltungen“, sagt Schiffer.

Matthias Schiffer, Geschäftsführer: „Anfang der 90er-Jahre war die ganze goldene Tennis-Generation bei uns zu Gast.“
Bei der bislang letzten Jubiläumsfeier vor zehn Jahren besuchte Dominic Thiem die Europahalle. „Im Jahr 2005 haben wir unsere Golfhalle eröffnet, da war Markus Brier da, damals Profi-Golfer in Österreich“, schildert Schiffer. Brier hat auf der European Tour gespielt und war einer der ersten österreichischen Golfer, der auch international auf sich aufmerksam gemacht hat. Den Besuch namhafter Sportlerinnen und Sportler erhofft man sich auch in Zukunft.
Photovoltaik am Dach
Ein Projekt, das ebenso in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll, bezieht sich auf die hauseigene Energieproduktion. Schon im September 2023 ging die Photovoltaik-Anlage, die sich auf dem Dach der Halle auf 8.000 Quadratmetern erstreckt, in Betrieb.
„Wir versuchen, energieautark zu werden. Deshalb planen wir, unsere Heizung auf Luftwärmepumpen umzustellen“, betont Schiffer. Man sei auch Teil einer Energiegemeinschaft und biete Kundinnen und Kunden Strom für E-Autos an. „Diese Investitionen sind notwendig, weil nicht klar ist, wie es energietechnisch weitergeht mit den steigenden Strom-Preisen. Es gibt diese Sicherheit von vor ein paar Jahren einfach nicht mehr.“
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