Eine ruhige Neueröffnung im Café „Rondell“ am Cobenzl in Wien

Eine ruhige Neueröffnung im Café „Rondell“ am Cobenzl in Wien
Nach dem Abzug des ehemaligen Betreibers, hat die „DoN Group“ nun das gesamte Areal gepachtet. Jetzt gibt es wieder Kaffee.

Ruhig war es am Mittwochvormittag am Cobenzl. So ruhig, dass die italienische Touristin – um die Stille nicht zu stören – ihre Stimme sogar senkte, als sie zu ihrem Begleiter sagte: „Tutto chiuso qui.“ Auf Deutsch: „Alles geschlossen hier.“

Wenn man es nicht besser wüsste, würde man dem fast zustimmen. Aber genau an diesem ruhigen Tag, dem 27. März, ist das Café „Rondell“, das zum Schloss Cobenzl gehört, zum ersten Mal wieder geöffnet. Zum ersten Mal seit fast einem Monat. Zum ersten Mal, seitdem die ehemaligen Betreiber Bernd Schlacher (Motto am Fluss) und Frank Albert den Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt haben.

Sanfte Eröffnung

Mehrere Monate lief die Neuausschreibung des Betriebs des im Eigentum der Stadt Wien befindlichen Schlosses. Anfang März gab die zuständige MA 49 (Forst- und Landwirtschaftsbetriebe) der „DoN Group“ von Josef Donhauser den Zuschlag.

Eine ruhige Neueröffnung im Café „Rondell“ am Cobenzl in Wien

Der neue Betreiber hat die 70er-Jahre-Inneneinrichtung übernommen

Zwei Wochen lang wurde seitdem an der Wiedereröffnung gearbeitet. Ein Team musste zusammengestellt, eine Küchenlinie und ein Anrichteleitfaden für die Gerichte ausgearbeitet werden, sagt Josef Donhauser.

Groß kommuniziert wurde die Neueröffnung des Cafés nicht. Um „so rasch wie möglich wieder in die Gänge zu kommen“, hat sich die „DoN Group“ für ein Soft Opening entschieden: Die Gäste, die schon am ersten Tag an den Kaffeetischen sitzen, dürften somit eher zufällig vorbeigekommen sein.

30 Veranstaltungen vom Vorgänger geerbt

In der neben dem Café liegenden Eventlocation „Weitsicht Cobenzl“ gab es dagegen keine Pause zwischen dem alten und dem neuen Betreiber. Der Betrieb ist nahtlos übergegangen, wodurch die beim alten Betreiber gebuchten Events auch unter der neuen Leitung stattfinden konnten. Insgesamt 30 solcher Veranstaltungen habe man geerbt, sagt Donhauser.

Eine ruhige Neueröffnung im Café „Rondell“ am Cobenzl in Wien

„DoN Group“-Geschäftsführer Josef Donhauser

Im Bereich der Eventlocation gebe es aber auch schon „eine Flut an neuen Anfragen“. Konkreter: „Um die 100 Angebote haben wir schon draußen. Täglich finden zwischen acht und zehn Besichtigungen statt“, sagt Donhauser. Um auch Private anzusprechen, habe man den Preis in diesem Bereich etwas gesenkt.

Sonst hat sich am Cobenzl nicht allzu viel geändert. Anpassungen in der Speisekarte, wie etwa die Ausweitung des Frühstücksangebots und die noch stärkere Fokussierung auf lokale Produkte, wurden vorgenommen. Der Rest wurde vom Vorgänger übernommen. Die Innenausstattung vom Café „Rondell“ zum Beispiel bleibt auch weiterhin im 70er-Jahre-Stil.

"Investitionskostenersatz"

Dass das meiste übernommen wurde, ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass das Areal erst 2022 – nach einer umfassenden Renovierung – neu eröffnet wurde. 20 Millionen Euro wurden damals investiert. Der ehemalige Betreiber Bernd Schlacher war mit 16 Millionen Euro beteiligt, die die Stadt nun ablösen muss.

Eine ruhige Neueröffnung im Café „Rondell“ am Cobenzl in Wien

Die Aussicht vom Dach des Café Rondell am Cobenzl

Wie hoch dieser „Investitionskostenersatz“ ist, wird ein Gutachten zeigen, das derzeit in Arbeit ist. Wie lange das noch dauern wird, lasse sich „nicht abschätzen“, heißt es von der MA 49.

Ruhige Phasen

Auslöser für die Vertragskündigung durch Schlacher, so hieß es vergangenen Dezember, waren die „gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die damit verbundenen Kostensteigerungen“. Der neue Betreiber zeigt sich dagegen zuversichtlich, dass es nun besser laufen könnte: „Es ist ein wetterabhängiges Geschäft. Da muss man mit den Spitzen und den ruhigen Phasen leben.“ Dass genau die „DoN Group“ den Zuschlag für den Betrieb erhalten hat, erklärt Donhauser damit, dass es der Stadt wichtig sei, einen Betreiber zu haben, der „glaubhaft vermitteln kann, dass er stark genug ist, um länger bleiben zu können“. Auf Langfristigkeit ist auch der neue Pachtvertrag ausgelegt: Unbefristet mit einem Sonderkündigungsrecht nach zwei Jahren, sagt Donhauser. Über weitere Details wurde vorerst Stillschweigen vereinbart, heißt es von der MA 49.

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