Einbruch bei Wiener Bürgermeister: Viereinhalb Jahre Haft

Einbruch bei Wiener Bürgermeister: Viereinhalb Jahre Haft
Der Täter wurde rechtskräftig wegen gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Weil er am 1. November 2018 beim Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eingebrochen und weitere 15 Einbrüche begangen haben soll, ist ein 34-Jähriger am Dienstag vom Wiener Landesgericht rechtskräftig zu viereinhalb Jahre Haft verurteilt worden.

Sie sei selbst schon von Einbrechern heimgesucht worden, meinte Richterin Claudia Zöllner in ihrer Urteilsbegründung: "Das ist ein wahnsinniger Eingriff in die Privatsphäre der betroffenen Menschen. Das ist keine Kleinigkeit." Aus generalpräventiven Gründen bedürfe es daher "strenger Strafen, um zu zeigen, dass das nicht geht".

Aus Sicht des Täters hat sich der Coup beim Stadtoberhaupt, bei dem er der Staatsanwaltschaft zufolge Schmuck im Wert von mehr als 5.000 Euro erbeutet hat, nicht bezahlt gemacht.

"Nach meiner Erinnerung war es viel weniger. Es war ganz wenig Gold", gab der umfassend geständige Angeklagte vor einem Schöffensenat zu Protokoll. Als der Serbe in Ludwigs Gartenhäuschen in einer Floridsdorfer Kleingartenanlage eindrang, indem er mit einem Stein zunächst ein faustgroßes Loch in eine Fensterscheibe schlug und sich in weiterer Folge Zutritt verschaffte, sei ihm nicht bewusst gewesen, dass sich dieses in prominentem Besitz befand: "Ich habe es erst später erfahren, dass es der Bürgermeister war." Das Objekt habe er "ganz zufällig" ausgewählt: "Vielleicht bin ich mit der Straßenbahn oder dem Taxi vorbei gefahren."

"Kein geschickter Einbrecher"

"Es ist auch kein Haus, das einen wahnsinnig beeindruckt", meinte Richterin Claudia Zöllner, nachdem sie einen Blick auf im Akt befindliche Schwarz-Weiß-Fotos vom Tatort geworfen hatte. "Er ist auch ein sozialistischer Bürgermeister", gab darauf Verteidiger Farid Rifaat zu bedenken. Rifaat bezeichnete seinen Mandanten als "keinen so geschickten Einbrecher". In zwölf von 19 inkriminierten Fakten hatte der Mann seine DNA-Spuren hinterlassen, obwohl er im Regelfall Handschuhe trug.

Das Strafregister bescheinigte dem 34-Jährigen allerdings eine einschlägige kriminelle Vergangenheit. 2010 war er vom Wiener Landesgericht wegen gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt worden. Noch im selben Jahr wurde er vorzeitig bedingt entlassen, abgeschoben und mit einem Aufenthaltsverbot belegt. Er änderte in seiner Heimat seinen Familiennamen und reiste danach immer wieder nach Wien, wo seine Schwester lebt. Zumindest seit 2015 ging er in der Bundeshauptstadt wieder regelmäßig einbrechen, wobei er die Beute - laut Anklage Schmuck und Wertgegenstände im Gesamtwert von über 91.000 Euro - in einem Karton im Schlafzimmer seiner Schwester deponierte, in deren Wohnung er unterkam. 

Kommentare