Ehrenmord: Lebenslange Haft für Hikmatullah S. bestätigt

Ehrenmord: Lebenslange Haft für Hikmatullah S. bestätigt
"Solche patriarchalischen Strukturen haben bei uns keinen Platz", stellten die Richterinnen im Oberlandesgericht fest.

Die drei Richterinnen des Oberlandesgerichtes Wien machten Donnerstagvormittag kurzen Prozess: Die lebenslange Strafe gegen Hikmatullah S., der im Vorjahr seine Schwester mit 25 Messerstichen getötet hatte, wurde bestätigt. Der 22-jährige Afghane hatte im September 2017 seine Schwester Bakthi (14) in Wien ermordet, weil sie ein westlicheres Leben führen wollte.

"Man muss auch den Zwang berücksichtigen, dem er ausgesetzt war. Nicht nur seine Schwester hat unter den Zwängen der Familie gelitten. Auch er hatte sich in eine Notschlafstelle geflüchtet", sagt Rechtsanwältin Susanne Kurtev. Ihr Mandant habe unter dem Druck der Eltern gestanden, sei leicht zu manipulieren gewesen - und habe selbst keine Perspektive gesehen. "Er ist jung, unbescholten und hat ein umfangreiches Geständnis abgelegt."

Andererseits hatte er bis zuletzt keine Reue gezeigt, hob die Oberstaatsanwältin hervor. "Dass die Vorstellungen einer Familie von Religion und Kultur geprägt sind, ist keine Entschuldigung. So etwas darf sicher nicht toleriert werden." Zumindest im Oberlandesgericht entschuldigte sich Hikmatullah S. für seine Tat.

Die Richterinnen sahen das ähnlich. "Er hat seine Schwester wegen einer angeblichen Aussprache in einen Hinterhof gelockt und sie dort mit einem Jagdmesser niedergemetzelt. Solche patriarchalischen Strukturen haben bei uns keinen Platz." Es würde vielleicht zahlreiche Menschen mit ähnlichen Denkweisen in Österreich geben. Deshalb müsse man mit einer lebenslangen Haftstrafe ein Zeichen setzen.

Der Afghane verbüßt seine Strafe übrigens in der Justizanstalt Stein.

Ehrenmord: Lebenslange Haft für Hikmatullah S. bestätigt

Die Bluttat geschah im September 2017

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