Ehemaliger Profi-Boxer in Wien wegen Mordes angeklagt

Ehemaliger Profi-Boxer in Wien wegen Mordes angeklagt
Gebürtiger Tschetschene stach im Herbst 2017 aus nichtigem Anlass mit Springmesser zu. 21-Jähriger tot, 23-Jähriger schwer verletzt.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen einen ehemaligen Profi-Boxer, der bei seinem Debüt im Dezember 2016 in Hamburg seinen Gegner k.o. geschlagen hatte, Anklage wegen Mordes erhoben. Dem gebürtigen Tschetschenen wird vorgeworfen, in der Nacht auf den 1. Oktober 2017 in Wien-Ottakring aus nichtigem Anlass einen 21-jährigen Burschen mit einem Springmesser erstochen zu haben.

Zwei Gruppen gerieten in Streit

Der Boxer, der den Kampfnamen "The Hunter" trug - der Website Boxrec zufolge, die sämtliche Profi-Boxer weltweit auflistet, hat der 22-Jährige nach nur drei Kämpfen seine Profi-Karriere beendet -, war mit mehreren Bekannten unterwegs, als es an der U-Bahn-Station Thaliastraße zu einer Meinungsverschiedenheit mit einer anderen Gruppe junger Männer kam. Begonnen dürfte der Disput haben, nachdem eine völlig unbeteiligte Frau am Bahnsteig angesprochen und dabei verbal belästigt wurde. Was genau dazu führte, dass in weiterer Folge die zwei Gruppen aneinandergerieten, ließ sich trotz eingehender Ermittlungen bisher nicht klären.

Acht Messerstiche

Fest steht jedenfalls, dass sich die Streiterei in Richtung Gürtel verlagerte und der 22-jährige Tschetschene plötzlich ein gezücktes Messer mit einer Klingenlänge von zehn Zentimetern in der Hand hatte. Damit versetzte er einem um ein Jahr jüngeren Gegner laut Anklage acht Stiche. Einer ging in die Lunge, einer verletzte die Arterie. Der aus Serbien stammende 21-Jährige versuchte noch zu fliehen. Als ihn die Kräfte verließen, setzte er sich vor einem Lokal auf den Gehsteig und bat mit den hingemurmelten Worten "Ich blute" um Hilfe.

Ein Begleiter des Boxers - ein 27 Jahre alter Afghane - ging in dieser Situation noch auf den blutüberströmten, sterbenden jungen Mann los. Er trat in Richtung des Kopfes des 21-Jährigen, verfehlte diesen allerdings. Dessen ungeachtet hat die Anklagebehörde den 27-Jährigen mitangeklagt. Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass der Afghane in Verletzungsabsicht gehandelt hat und unterstellt ihm daher versuchte absichtliche schwere Körperverletzung.

Der Tschetschene wiederum fügte einem zweiten Mann schwere Verletzungen zu, weil dieser zuvor ausfällig und wohl auch handgreiflich geworden war. Der 23-Jährige - ein Bulgare - kassierte mehrere Stiche im Oberkörperbereich, kam aber mit dem Leben davon. Dem Tschetschenen wird dieses Faktum als versuchter Mord angelastet. Die Hauptverhandlung wird am 25. Juni am Landesgericht über die Bühne gehen.

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