Unter Druck: 400 Taxler gaben Hupkonzert gegen Uber und Bolt

Mann mit Schild vor Autos
Die Demonstration fand unter dem Motto "Stoppt das Chaos". Wiener Taxifahrer fordern einheitlichen Tarifen und strengeren Kontrollen für einen fairen Wettbewerb.

Von Franziska Trautmann 

Der Parkplatz vor dem Donaupark im 22. Bezirk war gestern übersät mit Taxis. Rund 400 Wiener Taxler trafen sich ab 12 Uhr, um zu protestieren. In einem Konvoi fuhren sie für eine Kundgebung mit Polizeibegleitung  in Richtung Heldenplatz und machten mit lautem Hupen und blinkenden Scheinwerfern auf sich aufmerksam.  Grund dafür: zunehmender Konkurrenzdruck durch Plattformanbieter wie Uber und Bolt. 

Gegen Dauertiefpreis

Konkret kritisieren die Taxler, dass digitale Vermittlungsdienste das sogenannte Preisband ausnutzen. Dieses erlaubt  Preisabweichungen von plus oder auch minus 20 Prozent vom regulären Taxitarif. Laut  offenem Brief bieten die Plattformen Fahrten jedoch immer um 20 Prozent günstiger an. „Es fühlt sich nach einem Dauertiefpreis  an und dadurch entsteht eine Wettbewerbsverzerrung. Als Taxilenker ist man dann gezwungen auf diese Anbieter zurückzugreifen“, sagt Ömer K., Pressesprecher der Demonstration. 

Dadurch ergäbe sich gleich das nächste Problem: Taxifahrer können zwar vermittelte Uber-Fahrten annehmen, sehen aber weder Preis noch Zielort des Kunden. Viele hätten deshalb Sorge um ihre Sicherheit. Gefordert werden klare Preis- und Streckenvorgaben, die bereits vor Fahrtbeginn ersichtlich sind – und härtere Sanktionen.

Kampf um Aufträge

Für Unmut sorgt, dass auch immer häufiger Taxifahrer aus dem Wiener Umland in die Stadt kommen. „In Wien sind circa 10.000 Taxifahrer unterwegs, das ist einfach zu viel. In den letzten Jahren hat das stark zugenommen“, sagt der 39-jährige Attila K. Er fährt seit sieben Jahren Taxi. Er erlebe oft, dass diese ihm die Aufträge wegnähmen.
Fahrer aus den Bundesländern dürfen zwar Aufträge aus Wien annehmen –  müssten die Stadt nach der Fahrt aber eigentlich wieder verlassen. 

Laut Ömer K. würden viele stattdessen aber Aufträge von Uber und Co. annehmen, um weiterfahren zu dürfen. Dadurch bleibe es eine Fahrt „auf Bestellung“, wodurch das System umgangen wird. Um das einzudämmen, fordern die Wiener Taxler einen Gebietsschutz für Wien und strengere Kontrollen gegen „Schwarzfahrer“. 

Unter den Demonstranten ist auch Hüseyin C. Der 43-Jährige ist seit drei Jahren auf Wiens Straßen unterwegs: „Wir wollen zeigen das es einfach nicht mehr geht, es soll ein Ende nehmen. Wir wünschen uns schnelle Anpassungen.“ 

Eine Reaktion auf die Proteste gibt es auf Anfrage auch seitens der Taxi-Innung der Wiener Wirtschaftskammer: „Die Forderungen sind bekannt. Die Taxi-Innung befindet sich in neuen Gesprächen mit der Stadt Wien und anderen Stakeholdern, um die Rahmenbedingungen für die Wiener Taxi-Branche zu verbessern.“ Näher eingehen will man auf die einzelnen Forderungen nicht. Man wolle den Gesprächen mit der Stadt nicht vorgreifen, die Probleme dort aber zur Sprache bringen.

Nächste Demo steht fest

Die nächste Taxi-Demonstration ist für 9. Dezember angekündigt und soll erneut unter dem Motto „Stoppt das Chaos“ stattfinden. Organisiert werden die Proteste über Whatsapp- und Facebook-Gruppen von vier Taxi-Lenkern; man zähle bereits rund 2.000 Mitglieder. Für Ömer K. steht fest: „Wir wollen auf uns aufmerksam machen, bis uns die Behörden ernst nehmen.“

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