Das sind die coolen, neuen Bars im Ersten
Roberto Pavlovic-Hariwijadi hat es wieder geschafft.
Vor fünf Jahren hat der vormalige Loosbar-Mitarbeiter das erste Mal den Sprung gewagt und am Bauernmarkt 11 in der Wiener Innenstadt sein eigenes Lokal eröffnet. Die Roberto American Bar, ein in schwarz gehaltenes, edles Lokal, das so gut besucht war, dass es sich in kürzester Zeit von einem Ein-Personen-Betrieb in ein 22 Mitarbeiter starkes Unternehmen wandelte.
Vor einigen Monaten folgte die Eröffnung von Bar Nummer zwei in der Jasomirgottstraße 7.
Und obwohl die neue Bar nur 150 Meter von seiner ersten entfernt liegt und er den Betrieb kaum beworben hat, ist die Nachfrage in dem kleinen Lokal fast schon genauso hoch wie in „Roberto I“. Die Bar ist in Gold- und Schwarztöne gehalten, besteht aus Marmor, Messing und schwarzem Samt; dazu gibt es einen Luster mit 88.000 schwarzen Swarovski-Kristallen; der Schanigarten hat einen Blick auf den Stephansdom.
Auch wenn Roberto Pavlovic-Hariwijadi gerne argumentiert, dass ein gutes Produkt mit viel Leidenschaft und tollen Mitarbeitern einfach läuft: Der Gastronom hat unweigerlich ein Händchen dafür, Bars mit einer Atmosphäre zu schaffen, in der fremde Menschen ins Gespräch kommen und kleine Absacker zu stundenlangen Barbesuchen führen.
Zur richtigen Zeit
Zum anderen hat er sein Talent wohl auch zur richtigen Zeit entdeckt: Denn die Wienerinnen und Wiener zieht es immer mehr in Bars. Und darauf reagierten in der jüngsten Zeit immer mehr Unternehmer – vor allem im ersten Bezirk. Alleine dort gibt es derzeit 192 Bars.
Bar statt Club
In der Seitenstettengasse wurde etwa unlängst das Meinz eröffnet, das stylischen Wind ins Bermudadreieck bringen möchte.
Am anderen Ende des Ersten, neben der Albertina, hat der langjährige Volksgarten-Betreiber Kaveh Ahi mit der Stadtbar eine laute Bar eröffnet, in der Gin und Wodka nicht selten in Flaschen erstanden werden und zu DJ-Musik gern getanzt wird.
Hotelbars für die Wiener
Dazu haben die Hotels Ritz-Carlton und Palais Hansen-Kempinski mit dem Pastamara bzw. der 26°East Bar ein neues Bar-Angebot geschaffen, das sich nicht nur an Urlauber, sondern auch an Einheimische richten soll.
In der 26°East Bar ist um 240 Euro übrigens der wahrscheinlich teuerste Cocktail der Stadt zu finden: Der „Garden of Eden“, bestehend aus Sichuan Bitter, Fernet Branca und 25 Jahre altem Single Malt Whiskey.
Dependancen
Ein Ende der Bar-Eröffnungen ist in der Wiener Innenstadt zudem nicht in Sicht.
So will etwa Peter Friese, Betreiber des Restaurants Zum Schwarzen Kameel, bis September im Goldenen Quartier (wo sich zuletzt der Edel-Asiate AÏ befand) eine Campari Bar eröffnen.
Und David Schober, Betreiber der Bar Kleinod, hat nicht nur das Le Francais im Stadtpark ins Kleinod Stadtgarten meets Le Francais verwandelt, sondern realisiert in der Bäckerstraße derzeit das Prunkstück, ein Nachtlokal, das eine klassische Cocktailbar mit einem Tanzlokal verbindet. Und das somit sowohl für jene ist, die sich nach der Arbeit noch auf ein Getränk treffen wollen, als auch für tanzfreudige Nachteulen.
Aber wieso liegen Bars momentan eigentlich so im Trend?
Kleinod-Chef David Schober hat zwei Theorien. Erstens die Alltagstauglichkeit: „Bars sind unkompliziert. Clubs fangen später an, man muss oft Schlange stehen, Eintritt zahlen, die Jacke abgeben.“ Zweitens die Qualität der Getränke: „In einem Club kann man nicht 400 Spirituosen zur Auswahl haben, das kulinarische Erlebnis ist in Bars ein anderes.“
Roberto Pavlovic-Hariwijadi hat noch einen anderen Grund: In Zeiten, in denen die Menschen immer mehr am Handy hängen, werden Bars als Orte der Kommunikation wichtiger. „Ich sehe das immer wieder: Gäste setzen sich alleine an die Bar, tippen zuerst auf dem Handy. Irgendwann schauen sie sich um, kommen ins Gespräch – und tauschen am Ende des Abends Nummern aus. In solchen Momenten wird mir klar, wieso ich den Job mache.“
Neue Lokale im Ersten
1., Jasomirgottstraße 7, geführt von Roberto Pavlovic-Hariwijadi, geöffnet täglich von 11 bis 2 Uhr
1., Schubertring 5-7, im Hotel Ritz-Carlton, geöffnet täglich von 8 bis 24 Uhr
1., Schottenring 26, im Palais Hansen Kempinski, geöffnet täglich 17 bis 2 Uhr
1., Seitenstettengasse 5, dDienstag bis Donnerstag 18 bis 1 Uhr, Freitag/Samstag 18 bis 2 Uhr
1., Hanuschgasse 3, geführt von Kaveh Ahi, langjähriger Betreiber des Volksgartens, Montag bis Samstag ab 17 Uhr
1., Johannesgasse 33, Sommer Pop-Up, Dienstag bis Samstag ab 12 Uhr
Geplante Projekte
Freiluft – Die Stadtterrasse
1., Herrengasse 6-8, ab 15. Juni bis Ende August
Campari Bar
1., Seitzergasse 6, betrieben vom Schwarzen Kameel, Eröffnung im September
Prunkstück
1., Bäckerstraße 4, betrieben von Inhabern des Kleinod, Eröffnung im Spätherbst
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