Coronavirus: Wien bremst bei flächendeckenden Tests

An den Tests nehmen etwa 440 Infizierte teil
Das Material reiche nicht, um alle Bewohner und Mitarbeiter in Altenheimen zu untersuchen. Das will das Gesundheitsminsterium.

Alle Bewohner und Mitarbeiter von Alters- und Pflegeheimen sollen in den nächsten Wochen auf das Coronavirus getestet werden. Das kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in der Vorwoche an.

In Wien hegt man nun starke Zweifel, ob sich das auch umsetzen lässt. „Allein mit den Bewohnern kommen wir auf 17.000 Personen. Würde man sie alle zwei Wochen testen, wären das 1.250 zusätzliche Tests pro Tag“, rechnet ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) vor. Dafür stünde derzeit einfach nicht genügend Material (Testkits, Reagenzien) zur Verfügung.

Momentaufnahme

Zur Erklärung: Ein einmaliger Test bringt nur eine Momentaufnahme. Um die Verbreitung des Virus dauerhaft überwachen zu können, ist eine Wiederholung des Tests in regelmäßigen Abständen notwendig.

Seit 16. April werden auf Initiative des Bundes in fünf Wiener Heimen Tests durchgeführt. Laut Hacker-Büro seien am ersten Tag erst 250 Abstriche erfolgt.

Parallel dazu führt die Stadt von sich aus in drei Häusern flächendeckende Tests durch, um die nötigen Abläufe durchzuspielen.

In den übrigen Alters- und Pflegeheimen setzt man hingegen laut Hacker-Sprecher mangels genügend Testmaterials auf dieselbe Strategie wie in den Spitälern: Bei Verdachtsfällen werden alle Kontaktpersonen rasch getestet. Fällt der Test negativ aus, können sie weiterarbeiten, wobei sie täglich erneut getestet werden.

Mehr Kapazitäten

Im Gesundheitsministerium versteht man die Bedenken aus Wien nicht:

„Die Testkapazitäten werden einerseits laufend erhöht, andererseits sind durch die abflachende Kurve der Infektionen Test-Kapazitäten frei, die für eine Reihentestung verwendet werden können“, sagt eine Sprecherin.

Die Bundesländer seien derzeit dazu aufgerufen, eine Priorisierung der Alten- und Pflegeheime vorzunehmen. Danach erfolge die organisatorische Abwicklung der Tests in Zusammenarbeit mit dem Bund. Und weiter: „Einige Bundesländer haben bereits mit den Testungen begonnen“, betont die Anschober-Sprecherin.

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