"Bomben-Attrappen": Karlskirche von Cobra geräumt

Spezialeinheit Cobra musste ausrücken
Rund um eine Demonstration von Abtreibungsgegnern in Wien ist es am Samstag wegen zweier unbeaufsichtigter Gepäckstücke in der Karlskirche zu einem Polizeieinsatz gekommen. Während die ÖVP Wien in einer Aussendung von einer „Bombendrohung“ sprach, hieß es seitens der Wiener Polizei auf APA-Anfrage, es wären zwei Damenhandtaschen untersucht worden, die sich aber als unbedenklich herausgestellt hätten.
Tickendes Geräusch in Tasche
Vor Beginn des „Marsch fürs Leben“ genannten Demonstrationszuges fand am Vormittag in der Wiener Karlskirche ein Gottesdienst statt, geleitet vom emeritierten St. Pöltner Bischof Klaus Küng, berichtete die Kathpress. Unmittelbar nach dem Gottesdienst habe die Karlskirche von der Spezialeinheit Cobra evakuiert werden müssen, da Gläubige in der Kirche zunächst ein tickendes Geräusch aus einer neben dem Opferstock platzierten Tasche vernommen hatten, außerdem sei eine weitere, blinkende Tasche entdeckt worden. Beide hätten sich als „Attrappen“ erwiesen.
Zurückhaltend äußerte man sich auf APA-Anfrage bei der Wiener Polizei. Es seien in der Karlskirche zwei Damenhandtaschen vorgefunden worden. Nachdem diese Taschen keinen Personen zugeordnet werden konnten, sei ein sprengstoffkundliches Organ sowie der Entschärfungsdienst hinzugezogen worden. Die Handtaschen hätten sich aber als unbedenklich herausgestellt; in einer der beiden sei ein Wecker gefunden worden. Die Messe habe nicht unterbrochen werden müssen, so eine Polizeisprecherin, die Untersuchung habe nach Ende des Gottesdienstes stattgefunden.
3.000 bei "Marsch fürs Leben"
An dem Marsch durch die Innenstadt nahmen laut Veranstaltern rund 3.000 Teilnehmer teil, auf der Bühne sprachen laut Kathpress mit der Wiener Gemeinderätin Caroline Hungerländer (ÖVP) und Hubert Keyl (FPÖ Niederösterreich) auch zwei Politiker zu den Demo-Teilnehmern. „Tief betroffen“ über den Vorfall zeigte sich die Wiener ÖVP in einer Aussendung. „Das ist ein gewalttätiger Angriff auf die freie Religionsausübung als Grund- und Menschenrecht“, erklärte der Wiedner ÖVP-Bezirksparteiobmann Johannes Pasquali.
Auch der Rektor der Karlskirche, Marek Pucalik, habe sich schockiert gezeigt. „Offensichtlich sollte während der Messe eine Massenpanik provoziert und der darauffolgende Marsch fürs Leben massiv beeinträchtigt werden. Wir haben keine Angst und lassen uns von Gewalt nicht einschüchtern“, hieß es seitens Pasqualis. Hungerländer dazu: „Das ist eine neue Stufe der Eskalation, die wir als Gesellschaft nicht hinnehmen dürfen.“
"Sicherheit geben"
Die Tat zeige „einmal mehr, dass Wien konsequenten Schutz für Kirchen und Gebetsstätten braucht. Es geht nicht darum, Angst zu schüren, sondern Sicherheit zu geben. Menschen, die beten wollen, sollen dies tun können - in Frieden, ohne Drohungen, ohne Gewalt. Dafür müssen Stadt und Sicherheitsbehörden gemeinsam klare Prioritäten setzen“, so die Integrationssprecherin der Wiener Volkspartei.
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