Daraus geht zum Beispiel hervor, dass zwischen 2012 und 2019 die Meningokokken-Durchimpfungsrate (Erstimpfung) bei den Sechs- bis 15-Jährigen von 94 auf 54 Prozent gesunken ist.
Nur Hochrechnungen
Doch dabei handle sich um keine exakten Werte aus dem e-Impfpass, sondern um Prognosen und Hochrechnungen (etwa aus der Abgabe von Impfstoff-Dosen im Rahmen des öffentlichen Kinderimpfprogrammes), betont man im Ministerium auf KURIER-Nachfrage. Solche werden auch auf der Homepage des Ministeriums veröffentlicht, worauf man in der aktuellen Anfrage-Beantwortung verweist.
Sehr wohl verpflichtend im e-Impfpass dokumentiert ist die Corona-Impfung, jene gegen Affenpocken und (seit der Saison 2020/21) jene gegen die Influenza. Exakte Influenza-Durchimpfungsraten liegen dennoch nicht vor. Die Eintragungen seien „derzeit noch unvollständig und können für die Angabe von korrekten Durchimpfungsraten folglich noch nicht herangezogen werden“, beteuert das Ministerium in der Beantwortung. Man vertröstet auf die kommenden Saisonen: Dann soll durch die weitere Ausrollung des e-Impfpasses die Datenqualität besser werden.
Keine Daten zu Schulimpfungen
Gar keine Daten liegen auch über die Zahl der an den Schulen verabreichten Impfungen vor, weil man nicht weiß, wie viele der abgerufenen Impfungen tatsächlich in den Bildungsstätten oder doch im niedergelassenen Bereich verabreicht werden. „Dies wird in den Bundesländern unterschiedlich organisiert und umgesetzt“, heißt es in der Beantwortung.
Bleibt die Frage, wann alle Impfungen verpflichtend in den e-Impfpass eingetragen werden müssen, wodurch man endlich ein exaktes Bild über den Impfstatus der Bevölkerung erhalten würde. In der Beantwortung wird betont, dass dies für den Vollbetrieb vorgesehen sei, der genaue Zeitpunkt dafür stehe aber noch nicht fest.
Zur verpflichtenden Dokumentation weiterer Impfungen müsse noch eine politische Diskussion geführt werden, da dafür auch rechtliche Grundlagen angepasst werden müssten, sagt der Rauch-Sprecher. Etwa, ob dies im öffentlichen gesundheitspolitischen Interesse liegt oder ob die bestehenden Hochrechnungen aufgrund der vorliegenden Impfstoffbestellungen für die öffentliche Gesundheitsvorsorge nicht ausreichen.
Neos: "Unverantwortlich"
Angesichts der steigenden Impfskepsis fordern hingegen die Neos von der Regierung ein rasches Verfügbarmachen einer soliden Impf-Datenbasis.
„Neue Instrumente wie den e-Impfpass nicht einmal nutzen zu wollen, um bisherige Impfungen zu erfassen, ist unverantwortlich“, sagt Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler. „Impfungen können Leben retten, deshalb müssen wir auch wissen, wie sich der Impfstand in der Bevölkerung entwickelt.“
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