Bezirkspolitik: Was Penzings neuer ÖVP-Chef plant

Andreas Eisenbock soll die zerstrittene Penzinger ÖVP übernehmen
Ihren Landesparteitag hat die Wiener ÖVP am Samstag über die Bühne gebracht – und dem nunmehr gewählten Parteichef Markus Figl gelang es überraschend gut, all jene, die im Vorfeld interne Debatten befeuerten, zu einem öffentlichen Schulterschluss zu bewegen. Er wurde mit 86,1 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt.
Ein ähnlich gutes Ergebnis erhofft sich in Penzing am heutigen Montag wohl Andreas Eisenbock. Er soll (wie berichtet) im 14. Bezirk die Obmannschaft der dortigen ÖVP-Bezirkspartei von Urgestein Wolfgang Gerstl übernehmen, der sich in Zukunft noch stärker seinem Engagement im Nationalrat widmen will. So weit, so unspektakulär. Doch in Penzing hing zuletzt der türkise Haussegen schief: Die Partei liegt in den Ergebnissen deutlich unter ihren eigenen Erwartungen; und vor der Bezirksvertretungswahl im April wurden zu allem Überdruss auch noch prononcierte Bezirkspolitiker von ihren internen Gegnern in letzter Minute von der Kandidatenliste gekickt. Als „Strippenzieher“ wurde Gerstl identifiziert – der von ihm zum Nachfolger erkorene Eisenbock soll mit von der krummen Partie gewesen sein. Gerstl hinterlasse ihm „ein Trümmerfeld“, sagen Insider.
Eisenbock beschwört Zusammenhalt
Im KURIER-Gespräch beschwört Eisenbock den Zusammenhalt – aber nicht, ohne Kritik an seinen Kritikern zu üben: „Wie in jedem Verein und in jeder Partei gibt es Einzelpersonen, die eigene Befindlichkeiten in den Vordergrund stellen“, sagt Eisenbock. Er stehe nun „für ein neues Miteinander“ und wolle sich „auf die vielen ehrenamtlichen Menschen in der ÖVP Penzing konzentrieren“, die bereit seien, „ihre wertvolle Lebenszeit für das große Ganze einzubringen“.
Auch am angeknacksten Verhältnis zwischen den Bünden wolle er arbeiten – vor allem der ÖAAB fühlte sich im April bei der Listenerstellung von den Wirtschaftsbund-Vertretern, zu denen Eisenbock gehört, über den Tisch gezogen. „Mir ist bewusst, dass ich es nicht allen recht machen kann“, so Eisenbock. „Das ist auch nicht mein Ziel.“ Bei künftigen Entscheidungen wolle er aber „einen breiten Konsens mit allen unseren Bünden erreichen“. Generell sehe er die bündische Struktur, mit der auch Landes- und Bundes-ÖVP oft zu kämpfen haben, „nicht als Schwäche, sondern als Stärke“.
Ein Tunnel und ein Markt
Wohin es inhaltlich gehen soll? Eisenbock will mit „innovativen“ Grätzelprojekten punkten, die er bereits im Wahlkampf präsentiert habe. Darunter etwa die Untertunnelung der Hadikgasse vom Schloss Schönbrunn bis hinter die Kennedybrücke mitsamt einer Wien-West-Promenade – oder ein Bürgerhaus mit Primärversorgungszentrum im Ex-Kika/Leiner-Gebäude.
Auch den Traum von einem „spanischen Markt“ im Bezirk hat er nicht aufgegeben: Schon 2023 präsentierte er im KURIER die Idee, den Ludwig-Zatzka-Park vor der S-Bahn in Breitensee mit drei Pavillons für Marktstandler („wie in Madrid oder Barcelona“) aufzuwerten.

Südländisches Flair für den westlichen Bezirk Penzing? Seit Jahren fordert der künftige ÖVP-Bezirksobmann Andreas Eisenbock einen Markt nach spanischem Vorbild bei der S-Bahn-Station Breitensee. Zumindest Visualisierungen gibt es schon.
Eisenbock wolle auf „echte“ Bürgerbeteiligung setzen und „mit allen sprechen“ bevor Entscheidungen gefällt werden, sagt er auch in Richtung der roten Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner. „Bloß zu glauben, was die Mehrheit will“, sei ihm „zu wenig“. Mit Schüchner sei ihm künftig eine „gute Zusammenarbeit“ wichtig.
Bevor es so weit ist, muss er den Bezirksparteitag überstehen. Der eine oder andere Kritiker wolle sich da, wie der KURIER erfahren hat, nochmals zu Wort melden.
Dann wird sich auch zeigen, ob Eisenbock den gegen Gerstl gerichteten Ärger abbekommt – oder ob er, wie sein Landesparteichef, die Kritiker doch noch hinter sich vereinen kann.
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