Bestattungstrends: Pilzsärge, Ballons und der Mond als letzte Ruhestätte

Zusammenfassung
- Naturbestattungen wie Baumbestattungen und Pilzurnen sind im Trend und werden zunehmend beliebter.
- Wasserbestattungen und alternative Methoden wie Weltraumbegräbnisse werden als neue Bestattungsoptionen angeboten.
- Umweltfreundliche Bestattungen sind vielen Menschen wichtig, und die Bestattung Wien setzt auf innovative und individuelle Abschiedsrituale.
Die Suche nach der letzten Ruhestätte wird zunehmend zu einer Herausforderung, jährlich kommen neue Möglichkeiten auf den Markt. Und es gibt sogar Trends. Ein Begräbnis am Mond etwa ist - trotz Werbeoffensive in den sozialen Medien - offenbar noch kein Publikumserfolg, die Donau als Grab ist im Kommen und eine Urne unter einem Baum momentan der Renner schlechthin.
Rund 8000 Menschen werden pro Jahr von der Wiener Bestattung zu Grabe getragen, immer mehr wählen dabei eine andere Variante als den klassischen Sarg, heißt es: "Der Trend zu so genannten Naturbestattungen hat in den letzten Jahren zugenommen." Rund 400 Urnen liegen etwa in der Waldesruh, wo "friedvolles Ruhen unter Bäumen" in Breitenfurt angeboten wird, weitere 400 Plätze sind auf dem alternativen Friedhof bereits vorreserviert. "Der Wald selbst ist immer schön, tröstend, einladend – ganz ohne Grabpflege, die für viele Angehörige eine zeitliche Herausforderung darstellt", heißt es auf der Homepage.
Doch es geht noch mehr, wird bei der Wiener Bestattung erklärt: "Zusätzlich bieten wir als einziges Bestattungsunternehmen in Wien seit 2023 einen Pilzsarg an. Davon wurden bisher pro Jahr rund zehn Stück verkauft. Die Pilzurne ist seit 2024 im Sortiment und wurde im Vorjahr zwanzig Mal verkauft." Diese "lebenden Särge und Urnen" bestehen aus Myzelien. Nach der Beisetzung belebt das Grundwasser wieder das Myzelgeflecht und Verstorbene kommen so wieder in den Kreislauf der Natur zurück, lautet das Versprechen.
Auch Donau-Bestattungen möglich - in Hainburg oder Krems
Rund 150 Wasserbestattungen wurden über die Wiener Bestattung mit Partnerunternehmen abgewickelt, insgesamt sollen es aber schon mehr als 2.000 in Österreich gewesen sein. Möglichkeiten dafür gibt es etwa in Hainburg oder Krems.
Die letzte Reise wird dabei mit der MS Carnuntum angetreten und die Preise liegen auch etwa auf dem Niveau einer Kreuzfahrt. Es gibt unterschiedliche Klassen von Basis (4300 Euro) bis Premium (6100 Euro), zusätzlich angeboten werden auch Souvenirs, etwa eine Mini-Urne für zuhause, die man zu anderen Reise-Mitbringsel stellen kann.
Über den Wolken
Wer es lieber luftig möchte, kann seine Urne auch mit einem Ballon davonfliegen lassen. Dafür muss man allerdings nach Tschechien fahren, da in Österreich Bestattungspflicht herrscht. Über die USA werden auch Weltraum-Begräbnisse organisiert, bei denen bisher aber noch niemand zugegriffen hat. Angeboten werden drei Varianten: So kann man ins All fliegen, wo die Urne abgeworfen und dann auf der Erde wieder eingefangen wird. Dann kann man noch Asche auf den Mond bringen lassen oder in die Weiten des Weltraums schießen lassen - dorthin, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist.
All-Bestattungen werden allerdings nach Grammpreisen berechnet. Deshalb schießen die meisten nur einen Teil der Asche (zwei bis vier Kilo sind es normal) mit einer Rakete in die Luft. Die Preise für einen kurzen Flug in den Orbit starten bei 3000 Euro, zum Mond und ins All geht es ab 12.000 Euro. Die nächsten Termine dafür gibt es aber erst 2026.
Laut einer von der Bestattung Wien in Auftrag gegebenen Umfrage ist die „Baumbestattung“ für 54,5 Prozent der Befragten der „interessanteste alternative Bestattungstrend, der sich in den kommenden Jahren verstärkt durchsetzen wird“. Danach folgen die „Pilzurne“ (34,5 Prozent) sowie die Bestattung in einem „Pilzsarg“ (31,8 Prozent) und die „Diamantbestattung“ (15,4 Prozent). 82 Prozent der Befragten ist auch wichtig, dass „die Bestattung umweltfreundlich ist“.
Jürgen Sild, Geschäftsführer der Bestattung Wien, betont: „Unser Ziel ist es, den Hinterbliebenen einen individuellen Abschied von ihren Verstorbenen zu ermöglichen, der ihren persönlichen Vorstellungen entspricht. Als Marktführer und Trendsetter setzen wir dabei auch auf innovative Ideen und verfolgen kontinuierlich neue und kreative Ansätze.“
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