Prozess fortgesetzt: Die vielen „Sünden“ des Paulus Manker
„Manker demoliert in Wiener Neustadt Tor“, „Manker hat in gewohnter Manier Journalisten beleidigt“, „Ständiger Psychoterror für Mankers Schauspieler“ – dies ist nur ein Auszug des „Sündenregisters“ von Theatermacher Paulus Manker. 31 dokumentierte Verfehlungen sind es insgesamt, hält Anwalt Peter Borbas am Freitag am Wiener Landesgericht fest. Es handelt sich um ein Konvolut von in den vergangenen 20 Jahren erschienen Zeitungsartikeln über Manker.
Borbas vertritt Christian Zeller, Eigentümer des Südbahnhotels am Semmering. Dieser wurde von Manker im ORF als „Psychopath“, „geldgierige Kanaille“, „Scharlatan“ und „seltsamer Charakter, der paranoid ist“ bezeichnet. Der Immobilieninvestor strengte daraufhin einen Prozess wegen Beleidigung und übler Nachrede gegen das „Enfant terrible“ der heimischen Kulturszene an. Dieser wurde nun fortgesetzt.
Manker, der sich selbst vertritt, gab sich im grauen Haus erneut alles andere als einsichtig. Zu verhärtet sind die Fronten in dem Prozess, in dem es offensichtlich um mehr als kränkende Worte geht. Die Wurzel des Übels ist nach wie vor der Streit rund um von Manker produzierte Aufführungen im Südbahnhotel am Semmering. Nachdem Manker sich nicht an Vereinbarungen hielt, wurde die Zusammenarbeit mit dem Regisseur von „Alma“ und „Die letzten Tage der Menschheit“ gekündigt. Manker wiederum beharrt darauf, dass die Südbahnhotel Kultur GmbH zehn Karten für seine Stücke verkauft hatte, was so nicht abgemacht gewesen sei.
„Schlägertrupp“
Als Manker die zehn Personen nicht in Zellers Hotel lassen wollte, rückte dieser mit Sicherheitskräften an. „Eine Schlägertruppe“, wie Manker am Freitag mehrfach betonte. Vor dem Hotel kam es in Folge zu Schreiduellen und einem Polizeieinsatz.
Geschrien wurde im Gerichtssaal diesmal nicht, empört gab sich der Theatermacher dennoch an mehreren Stellen: „Ich brauche, eine adäquate Möglichkeit, mich zu verteidigen“, forderte der Beschuldigte, nachdem der Richter ihn angehalten hatte, seine Ausführungen etwas kürzer zu halten. Davor hatte Manker minutenlang ein gerichtliches Protokoll berichtigt, u. a. ging es um Rechtschreibfehler. Zudem rügte Manker den Richter, weil der einen in seinen Augen wichtigen Zeugen nicht geladen hatte.
Apropos Zeugen: Einer der Polizisten, die damals zum Südbahnhotel gerufen wurden, war am Freitag geladen. Er hielt fest, dass es sich um einen länger schwelenden Konflikt gehandelt habe. Demnach gab es bereits im Vorfeld einen Polizeieinsatz, weil Mitarbeiter der Südbahnhotel Kultur GmbH – behördlich genehmigte – Zugangskontrollen durchgeführt hatten. Manker war damit nicht einverstanden. „Weil er Karten in bar verkaufen wollte“, warf Zeller dem streitbaren Regisseur vor.
Bevor in dem Rechtsstreit der letzte Vorhang fällt, müssen noch weitere Zeugen befragt werden. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wurde der Prozess erneut vertagt.
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