Barrierefreier Haupteingang: Akademie der bildenden Künste prüft drei Varianten

Barrierefreier Haupteingang:  Akademie der bildenden Künste prüft drei Varianten
Nach monatelangem Protest eines Studenten im Rollstuhl stehen nun ein Treppenlift, eine Rampe und ein Lift im Gebäude zur Debatte.

Nur einige Sekunden könnte Philipp Muerling künftig für die Überwindung der 14 Stufen am Haupteingang der Akademie der bildenden Künste brauchen. Bisher waren es 25 Minuten.

Muerling sitzt im Rollstuhl. Seit 2015 studiert er an der Akademie und kämpft dafür, dass der Haupteingang  am Schillerplatz  barrierefrei wird. Zuletzt mittels eines Protestes, bei dem er sich am Geländer hochzog.

Mehr dazu lesen Sie hier: Protest vor Wiener Uni: Rollstuhlfahrer zieht sich am Geländer hoch

Nun scheinen sich all seine – körperlichen – Mühen auszuzahlen. Zunächst hatte die Universität auf den barrierefreien Seiteneingang  verwiesen. Nun aber soll auch der Haupteingang für alle Studenten zugänglich werden. In Vorstudien ermittelte die Universität  drei mögliche Varianten dafür: eine Rampe, einen Treppenlift am Fuß der Stiege und einen Lift im Inneren des Gebäudes.

Barrierefreier Haupteingang:  Akademie der bildenden Künste prüft drei Varianten

„Für diese Möglichkeiten wurden Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, die nun bautechnische Fragen, behördliche Bewilligungen sowie Kosten klären sollen“, sagt eine Sprecherin der Uni. Ergebnisse werden für Herbst erwartet.

Aufmerksamkeit

Muerling begrüßt die Bemühungen. „Ich finde alle Varianten gut, würde aber den Lift oder die Rampe bevorzugen. Beim Treppenlift wird die ganze Aufmerksamkeit auf mich gezogen, die Rampe oder den Lift im Inneren würden eventuell auch andere benutzen“, sagt der Student.

Barrierefreier Haupteingang:  Akademie der bildenden Künste prüft drei Varianten

Philipp Muerling zieht sich aus Protest am Geländer vor dem Haupteingang hinauf

Barrierefreier Haupteingang:  Akademie der bildenden Künste prüft drei Varianten

Zum gleichen Schluss kommt auch Markus Ladstätter vom Behindertenberatungszentrum „Bizeps“. Wenn auch mit anderen Argumenten. Nicht alle Varianten würden sich gleich gut eignen, sagt er. Gegen einen Aufzug gebe es nichts einzuwenden, wenn er gewartet wird. „Eine Rampe dagegen darf nicht zu lang sein, sonst wird die Anstrengung für die Rollstuhlfahrer zu groß“, erklärt Ladstätter. Eine allzu lange Rampe sei wegen der vor der Uni vorbeiführenden Straße aber ohnehin nicht umsetzbar. „Am wahrscheinlichsten ist, dass eine Rampe im Zickzack die Treppe hinaufführen wird, anders kann ich mir das nicht vorstellen“, sagt Ladstätter. 

Kostspielig

Die am wenigsten geeignete Lösung sei aus seiner Sicht der Treppenlift. Für Betroffene sei die selbstständige Bedienung oft schwierig. Außerdem seien sie fehleranfällig. 

Neben der Nutzerfreundlichkeit gelte es aber auch „die wertvolle Substanz des Gebäudes möglichst zu erhalten“, sagt Wolfgang Salcher vom Landeskonservatorat Wien. „Am Denkmalschutz wird das Projekt  nicht scheitern.“ Viel eher gehe es um die Finanzierung. Solche Projekte  seien kostspielig. Wie viel die Uni investieren will, hänge von den Machbarkeitsstudien ab, so die Akademie.

Ob Muerling selbst noch während seines Studiums den barrierefreien Haupteingang nutzen wird, bleibt abzuwarten. „Aber zumindest können künftige Studierende davon profitieren“, sagt er.

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