Mutter starb bei Autounfall: Bedingte Haft für Tochter

Der Fall wurde am Landesgericht für Strafsachen in Wien verhandelt.
Zusammenfassung
- 55-jährige Frau in Wien wegen fahrlässiger Tötung nach Unfall mit zwei Toten zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt.
- Unfall in Montenegro durch Sekundenschlaf verursacht, Mutter und deren Partner kamen ums Leben.
- Urteil noch nicht rechtskräftig, Angeklagte schwer verletzt und psychisch stark belastet.
Eine 55-jährige Frau ist am Montag am Wiener Landesgericht wegen fahrlässiger Tötung zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt worden, weil sie im Sommerurlaub 2023 in Montenegro einen Verkehrsunfall verschuldet hatte, bei dem ihre Mutter und deren Lebensgefährte ums Leben kamen.
Die Angeklagte war am helllichten Tag auf einer Landstraße auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal mit einem Mercedes Sprinter kollidiert.
Die von Verteidiger Peter Philipp vertretene Frau nahm das Urteil an. Die Anklagevertreterin gab vorerst keine Erklärung ab. Die Entscheidung ist daher nicht rechtskräftig.
Unfall 20 Kilometer vor Ziel
Der Unfall ereignete sich am 20. Juli 2023 um 16 Uhr unweit der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica. Das Wetter war gut, die Fahrbahn trocken, die Frau mit ihrem Skoda mit 77 Stundenkilometern auch nicht zu schnell unterwegs, wie ein verkehrstechnischer Sachverständiger später feststellte.
"Es war Sekundenschlaf", sagte die 55-Jährige in der Verhandlung. Sie sei damals seit 7 Uhr gefahren, habe zwar Pausen gemacht, aber am Nachmittag die letzte Etappe nicht mehr unterbrochen: "Ich war eigentlich ganz fit. Es waren 20 Kilometer vor dem Ziel. Ich hab' geglaubt, ich schaff' das."
Bei dem Crash kamen der 85-jährige Mann am Beifahrersitz und die hinter ihrem Partner sitzende 73 Jahre alte Mutter der Lenkerin ums Leben.
Diese wurde selbst schwer verletzt und mit Brüchen der Halswirbelsäule und zahlreichen weiteren Frakturen in einem montenegrinischen Spital intensivmedizinisch behandelt, ehe sie mit einem Flugtransport nach Wien überstellt und hier weiter versorgt wurde. Im anderen Fahrzeug erlitten ein Mann schwere und drei weitere Insassen leichtere Verletzungen.
"Mir geht es sehr schlecht"
Auf die Frage nach ihrem aktuellen Befinden meinte die 55-Jährige, es geh ihr "sehr schlecht". Sie bezog sich dabei vor allem auf ihre psychische Gesundheit: "Das belastet mich bis heute. Meine Mutter war alles für mich."
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