Australische Bäckerei eröffnet: Sandwiches und Rock ’n’ Roll
von Magdalena Willert
Neuerdings stehen Menschen vor einer Bäckerei in der Spitalgasse Schlange. Allerdings nicht wegen Buchteln oder Kaiserschmarren – wie in der Inneren Stadt –, sondern weil sie dort auf ihren Kaffee und ihr Sandwich warten.
Die Nachbarschaft ums Alte AKH am Alsergrund ist um ein kultiges Lokal gewachsen. Die Rock-affine australische Bäckerei Punky’s Whips hat dort kürzlich eröffnet. Die jungen Gründer Max Montocchio (27) und Jake Machin (30) haben sich nebenan bei den Coffeepirates kennengelernt.
Heute brühen sie nur wenige Meter entfernt ihren eigenen Kaffee. Er kommt von den Nachbarn, geröstet wird er im eigenen Lokal.
Was die beiden Quereinsteiger aber eigentlich verbindet: ihre Leidenschaft zu gutem Brot und ihr Lieblingssänger Frank Zappa, nach dessen Songtitel „Punky’s Whips“ die Bäckerei benannt ist. Nicht umsonst bestellt man sein Brot dort zu Rockmusik.
Das bunte Team aus einem Australier, einem Südafrikaner, einer Neuseeländerin, einem Briten und einem Deutschen bedient sich der französischen Backkultur, experimentiert aber zu gerne, um sich an der Tradition festzuklammern. „Wir wollen einfach großartiges Brot backen“, sagt Max Montocchio.
Das Lokal
9., Spitalgasse 15
Dienstag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr; Samstag und Sonntag
von 10 bis 17 Uhr
Die Preise
Rueben Sandwich: 4,80 Euro
Veganes Sandwich: 4,20 Euro
Palmier: 1,50 Euro
Zimtschnecke: 3,50 Euro
Espresso: 2 Euro
Die Karte wechselt täglich. Infos: www.instagram.com/punkyswhips_vienna/
Richtig erlernt hat er das Bäckerhandwerk nicht. Youtube-Videos halfen beim Selbststudium.
Der Qualität der Brote hat das nicht geschadet. Es gibt sie – belegt – in allen Variationen. Reuben Sandwich nennt sich der aktuelle (amerikanische) Verkaufsschlager: zartes Corned Beef auf Rotkraut und Cheddar mit russischem Dressing in einem getoasteten Weizensauerteigbrot.
In der Vitrine liegt noch der sogenannte „Melanzani-Destroyer“ – wieder ein Weizensauerteigbrot, diesmal mit Melanzani, Käse und Salat. Die vegane Variante ist gefüllt mit Ananas, Tomaten, Sprossen, Rotkraut und Karotten.
Außerdem gibt’s pikant gefülltes Ei-Brioche, Tomaten-Käse-Toast und Süßes: Croissants, Zimtschnecken, Palmiers (Kekse aus Blätterteig und Zucker, Anm.), Mini-Tarts, Profiteroles und die typisch australischen Lamingtons – die kleinen, würfelförmigen Kokosküchlein.
Ein Platz zum Bleiben
Nicht nur die sollen australisches Flair versprühen: Die Dynamik in australischen und südafrikanischen Bäckereien sei viel persönlicher als in Wien. Punky’s Whips soll deshalb „ein Platz zum Bleiben“ werden, sagt Montocchio.
Eine ähnliche Stimmung haben beiden Gründer früher beim Kellnern im Café Kafka erlebt, erzählen sie. Sie kannten die Kunden großteils beim Namen und wussten, was diese gern trinken: „Damals haben wir gemerkt, wie schön es ist, eine Community zu haben.“
Die will man sich auch in der Spitalgasse aufbauen. Die ersten Stammkunden aus der Nachbarschaft kommen schon täglich. Mit ihnen wird auch schon einmal bei einer Zigarette auf Abstand vor der Tür geplauscht.
Im Normalbetrieb verfügt Punky’s Whips über acht Sitzplätze und einen großen Stehtisch am Fenster. Plan für den Sommer ist eine Schank für draußen, wo man bei Bier und Rock-Musik den Tag ausklingen lassen kann.
Ganz nach australischem Vorbild: „Oft verwandelt sich eine Bäckerei dann in eine Bar. Wenn’s dämmert, bestellst du dir halt ein Achterl – oder zehn“, witzelt Montocchio.
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